Iwein
- Authors
- Aue, Hartmann von
- Publisher
- Manesse-Verlag
- Tags
- roman-historisch
- ISBN
- 9783717517603
- Date
- 1203-01-01T08:00:00+00:00
- Size
- 3.05 MB
- Lang
- de
Zu den Stoffen, die das Hochmittelalter als Gründungsepoche der europäischen Literatur in den jungen Volkssprachen konstituieren, gehört zuvorderst der Themenkreis um den sagenhaften König Artus. Chrétien von Troyes schuf in der zweiten Hälfte des 12.Jahrhunderts ein Grundkorpus für die lange und vielfältige Tradition des abendländischen Ritterromans. Den deutschen Artusroman begründete Hartmann von Aue, der wohl bald nach 1180 den «Erec» des Chrétien verhältnismäßig frei bearbeitete und, vielleicht erst gegen 1205, in engerem Anschluß an Chrétien den «Iwein».
Dem Erzählmodell des «doppelten Cursus» entsprechend, folgt einer ersten Abenteuerrunde, die Iwein zur Ehe mit Laudine und zur Königsherrschaft führt, die Krise, der Sturz ins Namenlose, Ziellose: der rasch und märchenhaft erreichte Glückszustand wird problematisiert, ein Gang nach innen muß angetreten werden. Die Heilung, das Erwachen, die Auferstehung Iweins schildert Hartmann unter österlichen Vorzeichen und mit einem erstaunlichen Vokabular der Selbsterfahrung. Eine zweite, lange und komplizierte Abenteuerfahrt führt Iwein zu sich selbst und zur Versöhnung mit Laudine.
Im Mittelpunkt des Romans steht der Konflikt zwischen den beiden Konstituenten der höfischen Existenz, Frauendienst und Waffenruhm, oder auch der Ausgleich zwischen persönlichem Wohlergehen und gesellschaftlichen Pflichten. Hartmann, von seinen Zeitgenossen Wolfram von Eschenbach und Gottfried von Straßburg gleichermaßen gerühmt, verkörpert höchste höfische Dezenz im Bestimmen der sittlichen Werte wie im geselligen Ton seiner Rede.
Die vorliegende Ausgabe vereinigt den mittelhochdeutschen Text mit der Prosaübersetzung Max Wehrlis und Farbtafeln der 1972 auf Burg Rodenegg in Südtirol entdeckten Iwein-Fresken aus dem frühen 13. Jahrhundert.