Das Aquarium

George ist ein Mensch des 21. Jahrhunderts. Der Webdesigner verbringt 18 Stunden täglich vor dem Computer, kommuniziert nur noch per eMail, hat drei Fernseher gleichzeitig laufen und macht Termine per SMS klar. Seine besten Freunde sind Stefan Raab, die Simpsons und sein Kater Dr. Van Helsing. Eigentlich nichts besonderes.

Aber George sitzt nicht im Büro, er telefoniert nicht im Auto mit dem Handy, die Monitore stehen nicht in einer Agentur – seit zwei Jahren spielt sich sein Leben ausschließlich in der eigenen Wohnung ab. Keine Spaziergänge, keine Erledigungen, nicht mal zum Arzt geht er.

Er lebt und arbeitet in selbstgewählter Isolation, leidet unter Panikattacken und führt Selbstgespräche.

Sein erster Besuch seit Jahren ist das trinkfreudige Pizzagirl Vivian, das ihn, den trockenen Alkoholiker, schmerzlich an seine Schwester Betty gemahnt. Mit Betty sind Erinnerungen an Selbstmord, Alkoholexzesse und Pläne, gemeinsam vor dem grausamen Vater nach Indien zu fliehen, verbunden, die er noch nicht ertragen kann. Er schickt Vivian nach Hause.

In sein abgekapseltes Dasein platzt ein schrulliger Mitbewohner, das letzte, was der Einsiedler gebrauchen kann. Lebenskünstler Paddy bringt Georges kleine Welt und sein autistisches Überlebens-System komplett durcheinander. Auch Paddy hat eine Schwester, Emma, für die George eine sanfte Schwärmerei entwickelt. Trotz allem: Versuche, sich auf die Welt draußen einzulassen, scheitern. Erst als Paddy ins Krankenhaus eingeliefert wird, muss George sich entscheiden: Will er weiter seine Neurose pflegen oder schafft er es, seinen sterbenden Freund zu besuchen?

Eine Geschichte im Schatten der Großstadt über Nähe und Isolation, Anonymität und Freundschaft, Selbstentfremdung und Selbstfindung.