[Die ABBA-Tetralogie 01] • Agnetha Fältskog · Die Stimme von ABBA

[Die ABBA-Tetralogie 01] • Agnetha Fältskog · Die Stimme von ABBA
Authors
Rieger, Berndt
Publisher
CreateSpace Independent Publishing Platform
Tags
biographie & autobiographie , sachbuch-musik
ISBN
9781456520489
Date
2011-01-28T00:00:00+00:00
Size
0.33 MB
Lang
de
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Als Agnetha, die süße Blonde von ABBA, im Alter von 17 Jahren als Popstar entdeckt wird, ist sie eine Telefonistin in einer schwedischen Kleinstadt, die aus Liebeskummer ein nettes Lied komponiert und mit ihrer grandiosen Stimme auf ein Demo-Band aufgenommen hat. Dieses kommt dem Plattenproduzenten Little Gerhard in die Hände, der von der Stimme dieser jungen Frau wie elektrisiert ist und mit ihrer Besitzerin sofort Tonaufnahmen machen möchte. Darüber ist Agnetha, als sie davon erfährt, sehr verwundert. Denn sie hält sich eigentlich für nichts Besonderes.

„Ich war noch sehr jung“, erzählt sie später, „und konnte mir wirklich nicht vorstellen, dass ein großer Star wie Little Gerhard ein junges Mädchen aus einem kleinen Ort wie Jönköping einfach so anrufen würde. Ich schwärmte damals immer für alle möglichen Stars, und war sicher, dass mir irgend jemand aus der Band mit dem Anruf einen Streich spielen wollte.“

Agnetha ist ein Leben lang dieses einfache Mädchen geblieben, das einfach gerne Musik macht, an einer großen Karriere aber eigentlich gar nicht so interessiert ist. Agnetha ist normal geblieben. Sie hat keinen Sinn für Luxus. Eigentlich möchte sie nur leben und lieben. Das war schon immer so, selbst zu den Zeiten, in denen ABBA weltweit in aller Munde war. Auch schon damals war sie ein Mädchen, das Kinder möchte, und eine Familie, ein ruhiges Leben, und nicht viel mehr. Das Leben aber hatte anderes mit ihr vor. Dazu war sie einfach musikalisch zu begabt. Dazu war ihre Stimme, die nie ein konventionelles Training unterlaufen hat, zu sensationell, um ignoriert zu werden. Agnetha wird deshalb bis zum heutigen Tag Jahrzehnte lang im Licht der Öffentlichkeit stehen, ob sie das nun ursprünglich wollte oder nicht. Und sie war sehr erfolgreich. Als strahlender Stern der Popgruppe ABBA, aber auch als Solokünstlerin, hat Agnetha insgesamt über 300 Millionen Platten verkauft, das ist neben Elvis Presley und Paul McCartney wahrscheinlich der größte Erfolg im Plattengeschäft überhaupt. Sie ist seit Ende der 1960er Jahre in Schweden und in großen Teilen Europas ein Superstar mit einer treuen Fangemeinde, die jede neue Platte von Agnetha kauft, sie verehrt und jeden öffentlichen Auftritt von Agnetha mit Kreischen begleitet, und das umso mehr, als diese Auftritte sehr selten geworden sind. Diese Begeisterung ist schon sehr erstaunlich, denn Agnetha hat nichts dazu getan, um diese Reaktionen auslösen zu wollen, noch sind sie ihr angenehm. Zwar berichtet sie in ihrer Zeit bei ABBA von der Euphorie, vor Tausenden von Menschen zu stehen, die einem zujubeln, doch fügt sie schon damals sofort an, dass diese positive Erregung schnell in Ängste umkippen kann, und bei ihr in einer Panikattacke mündet, von der sie sich nur über sehr lange Zeiträume erholen kann. Letztendlich hat sie einen Großteil ihrer Auftritte auf der Bühne, bei denen sie uns so gelassen und fröhlich schien, mit schlotternden Knien bewältigt und dabei eher gelächelt, um gute Miene zu einem bösen Spiel zu machen. Sie hat ihre Karriere durchgestanden, weil sie ihren Mann mit seinen Sehnsüchten nach einem Welterfolg im Popgeschäft nicht im Stich lassen wollte. Aber wirklich gewollt hat sie diese Karriere nicht.

Viele Fans von ABBA kreiden Agnetha die frühe Auflösung der Band an. Diese erfolgte, weil die Beziehung zwischen Agnetha und Björn zu Ende war und für Agnetha kein Grund mehr bestand, bei seinem Projekt mitzumachen. Die verbliebenen Mitglieder von ABBA erzählen, dass sich Agnetha nach der Trennung dagegen gesträubt hätte, Promotion zu machen. Sie können nicht verstehen, dass es für Agnetha zu dem Zeitpunkt gleichgültig geworden war, ob ABBA weiter existierte. Die Band war für sie ein Werk der Liebe, und als die Liebe gestorben war, existierte für sie auch ABBA nicht mehr.