Muttersohn
- Authors
- Walser, Martin
- Publisher
- Rowohlt Verlag
- Tags
- roman
- ISBN
- 9783644012417
- Date
- 2011-07-15T00:00:00+00:00
- Size
- 0.99 MB
- Lang
- de
Wovon handelt dieser Roman? Es ist leichter zu sagen,
wovon er nicht handelt. Er handelt von 1937 bis 2008, kommt nicht aus ohne
Augustin, Seuse, Jakob Böhme und Swedenborg, handelt aber vor allem von Anton
Percy Schlugen.Seine Mutter Josefine, Fini genannt, ist Schneiderin; sie
lebt, auch als sie mit einem Mann zusammenlebt, allein. Jahrelang schreibt sie
Briefe an Ewald Kainz, der auf den Stufen des Neuen Schlosses in Stuttgart eine
politische Rede hielt. Die Briefe schickt sie nicht ab; sie liest sie ihrem Sohn
vor und vermittelt ihm so, dass zu seiner Zeugung kein Mann nötig gewesen
sei.Mit diesem Glauben lebt Percy. Er wird Krankenpfleger im
psychiatrischen Landeskrankenhaus Scherblingen, wird gefördert von Professor
Augustin Feinlein und eines Tages mit einem Fall betraut, an dem die Ärzteschaft
fast verzweifelt. Es geht um einen Suizidpatienten, einen Motorradlehrer, der
sich allen Therapieversuchen stumm widersetzt. Dieser Patient heißt: Ewald
Kainz.Percy ist inzwischen berühmt, weil er keiner Weltvernunft zuliebe
verzichtet auf die von der Mutter in ihn eingegangene Botschaft vom Kind ohne
leiblichen Vater. Berühmt auch durch seine prinzipiell unvorbereiteten Reden.
Das ist sein Thema: Ich sage nicht, was ich weiß. Ich sage, was ich
bin.In «Muttersohn» fügen sich Bekenntnisse und Handlungen zu einem
Roman des Lebens: empfindungsreich, ironisch und schwerelos zugleich.