Ein Gott, der keiner war

Ein Gott, der keiner war
Authors
Gide, André
Publisher
Europa Verlag
Tags
sachbuch
ISBN
9783856655143
Date
2012-03-06T23:00:00+00:00
Size
0.30 MB
Lang
de
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In "Ein Gott der keiner war" beschreiben sechs

Intellektuelle ihre "Bekehrung" zum Kommunismus und ihre Gründe für die spätere

Abkehr. Das Bindeglied zwischen den sechs äußerst verschiedenen Persönlichkeiten

- drei Schriftstellern und drei Journalisten - ist, daß sie alle den Kommunismus

erwählten, weil sie bereit waren, "bourgeoise Freiheiten" zu opfern, um den

Faschismus zu bekämpfen, und weil sie - insbesondere nach den Moskauer Prozessen

und dem Hitler-Stalin-Pakt - ohne Einbindung in den Apparat ihre Enttäuschung

artikulieren und individuelle Konsequenzen ziehen konnten. Die

autobiographischen Essays, intern gegliedert nach "Die Aktivisten" (Arthur

Koestler, Ignazio Silone, Richard Wright) und "Gläubige Jünger" (André Gide,

Louis Fischer und Stephen Spender), erschienen 1950 in einer Hochphase des

Kalten Krieges und wurden in erster Linie als Zeugnisse des Anti-Kommunismus

gelesen, einem Verdikt, das die meisten Autoren überwiegend bis heute aus dem

linken intellektuellen Diskurs eliminierte. Es ist erstaunlich, wie schmerzlos

im Vergleich zu diesen Autoren 1989 an den meisten westlichen Intellektuellen

vorbeigegangen ist. Nehmt und lest!"Das Seil war gerissen, aber darunter gab es

eben noch ein Sicherheitsnetz, in dem ich nun eine sehr gemischte Gesellschaft

vorfand - alte Partei-Akrobaten, die ihr dialektisches Gleichgewicht verloren

hatten, Trotzkisten, Veteranen der Rechts- und Links-Opposition, abgehängte

Mitläufer und andere mehr ... Dieser Schwebezustand dauerte für mich bis zu dem

Tag, an dem zu Ehren Ribbentrops die Hakenkreuzfahne auf dem Moskauer Flugplatz

gehißt wurde und die Kapelle der Roten Armee das Horst-Wessel-Lied anstimmte.

Damit war es Schluß: von nun an war es mir wirklich egal, ob mich die neuen

Verbündeten Hitlers einen Konterrevolutionär schimpften." (Arthur

Koestler)