[Jerry Cotton 1946] • Die Bestie von Muddy Gap

Die ganze Main Street ertrank in Stars & Stripes. Freiwillige verteilten die Papierfähnchen seit dem Morgengrauen, und es gab nur wenige Leute in Schenectady, die an diesem Vormittag mit leeren Händen dastanden.

Denn außer dem Sternenbanner im Taschentuchformat wurden auch Pandabären aus Stoff, das World Trade Center aus Schokolade und Schlüsselanhänger mit dem Kopf eines Mannes verteilt, der entschlossen in die Zukunft blickte. Steve Inwood.

Phil und ich standen im zweiten Stock des »Empire Hotel« hinter dem Fenster. Gegenüber, in den Räumen einer Ballettschule, filmte ein Mann die Menschen auf der Straße mit einer Videokamera. Ein Spezialist vom Secret Service.

Es war Wahlkampf. Steve Inwood, der jüngste republikanische Hoffnungsträger, wollte als Gouverneur des Staates New York wiedergewählt werden.

Und irgendwo dort unten in der Menge gab es einen Verrückten, der fest entschlossen war, ihm eine Kugel zwischen die Augen zu schießen.

Zeery meldete sich über Walkie-talkie. Er stand etwa eine Meile weiter nördlich, in Höhe der Christ Church, auf einem Balkon und kündigte die offene Limousine an, in der Steve Inwood die Ovationen seiner Anhänger entgegennahm.

»Warum muß ich in diesen Situationen nur immer an Dallas 1963 denken?« sinnierte Phil.