[John Cameron 77] • Ein Raubtier namens Nina

Police Station 277, Kingsbridge, Bronx. Es war Mittagszeit. Die batteriebetriebene Uhr über den Schreibtischen des Großraumbüros zeigte exakt zwölf Uhr.

„Nennen Sie mir Ihren Namen, Mister“, bat der Revierbeamte Joe Potter und musterte das bleiche, junge Gesicht des Mannes mißtrauisch. „Wo sind Sie registriert?“

Der junge Mann hob die Schultern. „Irgendwie müssen Sie sich identifizieren! Haben Sie eine Drivers Licence?“

Die schwarzen Augen des Mannes zuckten.

„Also so kommen wir nicht weiter. Nennen Sie mir Ihren Namen“, wiederholte der Beamte leicht ungeduldig werdend. Es waren noch jede Menge Protokolle zu bearbeiten. Ob er dem Captain Bescheid sagen sollte?

„Verstehen Sie überhaupt, was ich sage?“ fuhr er den Mann an.

Wieder traf ihn der sture Blick aus schwarzen Augen.

Joe Potter erhob sich. „Warten Sie hier! Ich hole meinen Chef!“ befahl er und wandte sich ab.

Da geschah es.

Pfeilschnell schoß der Fremde von seinem Stuhl hoch, sprang den Revierbeamten an und griff nach der Smith & Wesson in der offenen Schublade.

Potters Kollegen an den anderen Schreibtischen begriffen sofort, was gespielt wurde.

Der Fremde hielt ihren Kollegen Potter wie ein Schild vor sich und bedrohte ihn mit der eigenen Dienstwaffe.

Wenn sie Potter nicht gefährden wollten, mußten sie sich fügen.

Der dunkelhaarige, blasse Mann ging rückwärts auf die Glastür zu, die auf einen kleinen Vorflur führte.

Zwölf Personen sahen dem Rückzug wie gelähmt zu.

Der Mann zwang Potter, sich seinen Schritten anzupassen. Der Lauf der Waffe preßte sich an Potters rechte Schläfe.

Als sie den Vorflur erreicht hatten, sprang einer der Revierbeamten auf, um Alarm zu geben.

Da schoß der Fremde. Die Glastür zerbarst in tausend Scherben. Eine der herumwirbelnden Glassplitter bohrte sich in Joe Potters Hals.

Der Fremde schleifte Potter ins Freie.