[Gespenster-Krimi 414] • Der achtbeinige Tod

[Gespenster-Krimi 414] • Der achtbeinige Tod
Authors
Wolf, Henry
Publisher
Bastei/Lübbe Verlag
Tags
[heft] , gespenster krimi
Date
0101-01-01T00:00:00+00:00
Size
0.23 MB
Lang
de
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»Dort!«

Fernando Perez deutete mit ausgestrecktem Arm auf das wogende Grün, das den Talboden bedeckte, und reichte den Feldstecher an seinen Nebenmann weiter.

»Sie sehen den Fluß?«

Rodrigez nickte wortlos. Der Feldstecher verlieh seinem Gesicht einen eulenhaften Ausdruck, und die Uniform, die in großen, dunklen Flecken an Brust und Rücken klebte, schien ihm um mehrere Nummern zu groß zu sein.

Als er den Feldstecher absetzte, konnte Perez sehen, daß er tiefe Ringe unter den Augen hatte. Sein Gesicht wirkte eingefallen und blaß, als wäre er seit Tagen auf den Beinen und vollkommen übermüdet. Aber Perez wußte, daß Rodrigez alles andere als müde oder unaufmerksam war; den großen, dunklen Augen entging nichts, und obwohl seine Bewegungen langsam und mühevoll wirkten, spürte der Hauptmann die Energie, die in der ausgemergelten Gestalt des Geheimdienstmannes schlummerte.

Er hatte Rodrigez erst an diesem Morgen kennengelernt.

Aber die Geschichten, die sich um ihn rankten, waren Legion.

Perez hatte sich schon vor langer Zeit angewöhnt, nur die Hälfte von dem zu glauben, was man ihm erzählte. Aber selbst dieser Rest reichte aus, um ihm Respekt vor seinem Gegenüber einzuflößen.

»Und Sie sind vollkommen sicher, daß sie dort unten sind?«

fragte Rodrigez. Seine Stimme klang dünn und schien in der hitzegeschwängerten Luft zu versickern.

Perez hob die Achseln.

»Sicher… Was heißt schon sicher? Wenn meine Informationen stimmen…«