[Otherland 02] • Fluss aus blauem Feuer
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- Authors
- Williams, Tad
- Publisher
- Klett-Cotta Verlag
- Tags
- roman-fantasy
- ISBN
- 9783453532168
- Date
- 2006-04-03T00:00:00+00:00
- Size
- 0.93 MB
- Lang
- de
Tad Williams begann seine Otherland-Serie mit dem
imposanten Stadt der goldenen Schatten und setzt sie fort mit dem
gleichermaßen gewaltigen Fluß aus blauem Feuer. Williams meint, es würde
vier große Bücher erfordern, um seine komplexe, mehrsträngige Geschichte zu
erzählen -- und bei dem Tempo, mit dem die Handlung in diesem zweiten Roman
fortschreitet, wird der Leser verstehen, was er damit meint. Nicht, daß sich das
Buch langsam liest. Im Gegenteil, River of Blue Fire ist ein genauso
spannender Reißer wie das erste Buch.
Zum Auftakt der Geschichte begegnen wir wieder dem wilden Haufen von
Abenteurern, der in einer erstaunlich detaillierten und furchtbar gefährlichen
virtuellen Welt namens Otherland gefangen ist. Unter ihnen lauert unerkannt der
brutale Serienmörder Dread, der versucht, an Informationen zu kommen, die ihm
helfen sollen, die Meister seiner Gral-Bruderschaft zu stürzen. Die Gruppe folgt
einem allgegenwärtigen Fluß von einer Welt zur anderen, außerstande, Offline zu
gehen, und der zunehmend entsetzlichen Gewißheit ausgesetzt, daß alles in diesem
angeblich virtuellen Ort allzu real ist. Währenddessen gewinnt Paul Jonas, eine
unter Gedächnisschwund leidende (doch irgendwie zentrale) Figur, die sich auf
der Flucht vor zwei düsteren Wesen befindet, auf seiner eigenen Flußfahrt à la
Huckleberry Finn immer mehr von seinem Gedächnis zurück. Wie im ersten Roman ist
jede neue Welt, in die die Figuren vordringen -- von der paläolithischen Eiszeit
bis hin zu etwas, was dem Land Oz verdächtig nahekommt -- voll und ganz
realisiert und völlig unberechenbar.
Williams ist ein Meister darin, dem Leser die Informationen häppchenweise
vorzusetzen, was zwar frustrierend, aber doch spannend ist -- wie ein besonders
gutes Computerspiel. Als die Gruppe auseinandergerissen wird und sich das
Abenteuer dadurch weiter verzweigt, empfindet der Leser den Autor als einen
Marionettenmeister und verfolgt einige unglaublich komplexe Informationsflüsse.
Das Beste ist, einfach dran zu bleiben und Williams' geschickte
Personenbeschreibungen, üppige Schilderungen und wildverzweigte Handlung zu
genießen. Wenn Sie jemals eine Wildwasserfahrt gemacht haben, wird Ihnen das
Gefühl bekannt vorkommen. --Therese Littleton