Crime Cocktail Set
- Authors
- Amalfigger, Armando
- Tags
- stories-krimi
- Date
- 2016-08-29T22:00:00+00:00
- Size
- 0.28 MB
- Lang
- de
"Das wird uns aus dem Schlimmsten herausholen," dachte er. "Das muss gefeiert werden." Er bestellte zwei Plätze auf Schloß Lustenberg und besorgte einen Strauß mit 50 roten Rosen. Es sollte eine große Überraschung sein. Als er im Hof angekommen war, rief er sie schon, sie goß um diese Zeit immer die Blumen in den Kübeln. Doch alles war still und verlassen. Im Hause war auch niemand. Er wählte ihre Handynummer, es war ausgeschaltet. Wo steckte sie? Er lief durch das Haus, sah im Büro nach ihr, die Mitarbeiter waren auch schon nach Hause gegangen, nirgendwo fand er sie. Nun konnte sie nur noch in dem leeren Appartement sein, vielleicht war sie mit Saubermachen beschäftigt. Er stieg die Treppe hinauf und schloss auf. Hörte er recht? Aus dem Zimmer vernahm er ein helles Lachen, dann einen männlichen Seufzer. Ihn durchfuhr es wie ein Blitz – das konnte doch nicht wahr sein. Er riss die Tür auf und sah seine Frau wie er sie noch nie wahrgenommen hatte: der schwarze Slip halb heruntergezogen, ihr BH lag auf dem Fußboden, ihr ganzer Körper in Erregung. Von der Türschwelle aus strömte ihm schwüle Wärme entgegen, es roch nach Aftershave und Schweiß. Die beiden waren so erregt, dass sie nichts mehr um sich herum wahrnahmen. Er wurde unfreiwilliger Zeuge dieses Glücks. Rudi war einen Moment lang völlig erstarrt. Er empfand rasende Eifersucht, zugleich tiefe Traurigkeit. Ihm wurde schlagartig bewusst, dass er seiner Frau nie wirkliche Zärtlichkeit und Liebe zeigen konnte. Dieser fremde Mann vögelte seine Frau in seinem Haus! Er fühlte sich gedemütigt und ausgenutzt. Wie ein Cuckold. „Was geht hier vor sich?“ brüllte er und schaltete die Musik aus. Erika schrie vor Angst. Robert setzte sich auf und sah Rudi direkt an. Sein Gesicht gerötet, die Haare wild, er hatte gar nichts mehr an. „Ich gehe sofort“ sagte er, es tut mir leid. Erika griff nach ihrem Slip und zog sich ihre Bluse über. Nun machte sie einen entscheidenden Fehler: sie ging zum Gegenangriff über: „was hast du hier oben zu suchen?“ Kaum war dieser ungeheuerliche Satz ausgesprochen, war es auch schon passiert, Rudi hatte zu einer Bronzevase gegriffen und sie in Richtung Robert geschleudert. Dieser hatte sich weggedreht, um sein Gesicht zu schützen und da traf die schwere Vase ihn am Hinterkopf. Er sackte im gleichen Moment zusammen und war sofort bewusstlos. Erika wimmerte und schüttelte ihn, doch er rührte sich nicht. Wenige Augenblicke später war er tot. „Du bist ein Mörder- was hast du getan“ schrie sie ihren Mann an und prügelte auf ihn ein. Nach einer Weile sackte sie völlig erschöpft in sich zusammen. Rudi verließ das Zimmer und betrank sich unten in seinem Büro, die Rosen warf er in den Müllcontainer. Nach den beunruhigenden Eindrücken der Nacht und der merkwürdigen Reaktion von Frau Schröder auf ihr Foto von den Aushängen im Rathaus, dachte Franca einen Moment, ob sie nach Hause fahren oder sich eine andere Unterkunft suchen sollte. Aber irgendetwas hielt sie hier gefangen. Sie begab sich in die Küche und horchte an der Tür, deren Klinke Frau Schröder gestern nacht heruntergedrückt hatte. Es war ein leises Brummen zu vernehmen, das von einem Kühlschrank oder einer Gefriertruhe ausgehen konnte. Welches Geheimnis gab es hier? Wenn Sie das wissen wollen, lesen Sie diese und etliche andere Krimi-Kurzgeschichten in diesem unterhaltsamen Sammelband.