Ein guter Jahrgang

Ein guter Jahrgang
Authors
Mayle, Peter
Publisher
Goldmann Wilhelm Verlag
Tags
roman
ISBN
9783442461875
Date
2006-06-19T00:00:00+00:00
Size
0.29 MB
Lang
de
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"Sie haben ihren Killerinstinkt verloren". Die Worte

seines Chefs treffen Max Skinner tief. Er, der sich als Top-Finanzgenie im

Londoner Management sieht, einen Riesendeal an der Angel zu haben glaubt, wird

auf miese Art ausgebootet. "Besser aufrecht zu sterben als geduckt zu leben"

sagt er sich, kündigt mutig trotz Rechnungen und Mahnungen. Da kommt ein Brief

aus Frankreich, wo sein Onkel ein riesiges Weingut hat.

Wer noch in Urlaub fährt oder sich einige unterhaltsame Stunden mit

Ferienflair gönnen will, der liegt hier richtig. Eine amüsante Geschichte rund

um guten Wein, prächtige Weinberge und Liebeleien unter französischer Sonne.

Natürlich nicht ohne Intrigen, Doppeldeutigkeiten, Verwechslungen und verzwickte

Situationen. Auch nicht ohne Klischees und Banalitäten, aber es sind nun einmal

die bekömmlichen Zutaten, aus denen ein leichter literarischer Urlaubscocktail

gemixt ist.

"Es gibt fünf Schritte, die den entscheidenden Unterschied zwischen der Kunst

des Trinkens und dem Akt des bloßen Schluckens ausmachen". Max, der Erbe des

Weingutes wird, vertieft sich in die Philosophie des Rebensaftes und kann

schnell selbst einen edlen Tropfen von "pipi de chat" unterscheiden. Schnell

kommen Romantik und verzauberndes Lokalkolorit ins Spiel, fühlt man sich

involviert in eine filmreife Geschichte, in der es aber nicht nur amourös

zugeht, sondern Neid, Konkurrenzkampf und Verschwörungen für Spannung und Tempo

sorgen. Lebendig und temperamentvoll die Situationen und Dialoge, kein Wunder,

dass mit südländischer Leidenschaft die knapp 300 Seiten wie im Flug vergehen.

Dort, wo der Autor zu Hause ist, spielt auch sein Roman, in der Provence, es

wird Boule gespielt, geflirtet und guter Wein getrunken.

"Kauf dir eine Baskenmütze!...Lern Traktor fahren! Mach dir zur Abwechslung

einmal die Hände schmutzig", wird Max von seinem Freund angespornt. Fast hat man

das Gefühl, der Autor ermuntert einen selbst: aussteigen, neu anfangen, einmal

noch etwas ganz anderes tun. Das trifft auf angenehme und kurzweilige Art tiefe

Sehnsüchte.--Barbara Wegmann