[Die Blauröcke 03] • Von der Hölle ausgespuckt
- Authors
- Retlow, Frank
- Publisher
- Kelter, Martin Verlag
- Tags
- heft-blauröcke
- Date
- 1969-09-15T00:00:00+00:00
- Size
- 0.59 MB
- Lang
- de
In diesem Landstrich gab es nur nackte Felsen, Sand, Flöhe und Kojoten. Und natürlich Indianer und Banditen. Im Augenblick war der Durst am schlimmsten.
Aber dieses Problem rückte bald in den Hintergrund.
Als die Schüsse aufhallten, waren Durst und Strapazen vergessen. Rory Calhoon schlug die Stiefelabsätze in die Flanken seines stämmigen Wallachs und beugte sich tief über den Widerrist. Neben ihm stieß im gleichen Moment Lieutenant Steppard den rechten Arm hoch. Seine Befehle kamen präzise.
»Ganze Schwadron – vorwärts! Vor uns an den Felsriffen in Deckung gehen! Hinter den Wagen verschanzen!«
Der Befehl wurde vom Master Sergeant weitergegeben. Die Kavalkade setzte sich in Bewegung. Hufschläge dröhnten auf, dann wurden diese Geräusche vom Knarren und Ächzen der schwerbeladenen Wagen begleitet. Staub wirbelte hoch, und der Wind trieb die Sandschleier an Rory Calhoon vorbei.
Calhoon sah sich um. Der junge Lieutenant zeigte eine ganze Menge Verantwortungsgefühl und noch mehr Mut. Während die Truppe auf die Felsbarriere zupreschte, sicherte er die Flanken. Lieutenant Steppard war einer von jenen jungen Soldaten, denen ihre Aufgabe und ihr Job alles bedeutete. Er ritt bis zum Ende der Patrouille und feuerte seine Männer an. Die Gespanne legten sich mächtig ins Geschirr. Tief schürften die Räder der Frachtwagen durch den Sand. Vier Soldaten lösten sich aus der Kette, rissen die Gewehre aus den Futteralen und eröffneten das Feuer. An ihnen vorbei jagte Steppards Truppe auf die schützenden Felsen zu.
Detonationen überlagerten das Kampfgeschrei der Indianer. Es war ein kleiner Trupp, und dennoch war er den Soldaten zahlenmäßig überlegen. Wie Schatten tauchten die Roten aus allen Winkeln der zerklüfteten Gegend auf, schossen ihre Waffen ab und verschwanden mit ihren leichtfüßigen Ponys so schnell, wie sie gekommen waren.