Wie ich biersaufender Taxifahrer bleiben wollte und plötzlich CEO war · Überleben mit Humor& Satire

Wie ich biersaufender Taxifahrer bleiben wollte und plötzlich CEO war · Überleben mit Humor& Satire
Authors
Bierlieb, Bob
Tags
erfahrungen
Date
2024-04-20T07:00:00+00:00
Size
0.20 MB
Lang
de
Downloaded: 46 times

Anzug statt Hawaiihemd, Smoothies statt Bier?

Leider. Denn Taxifahrer Bob landet per Verwechslung im Management, und zwar als CEO.

Und er will nur schnell zurück in seine Karre.

Nachdem ihm keiner glaubt, muss er eben Mist bauen.

Gut, das wird sich machen lassen. Er hat den Management-Kram ja nicht gelernt. Und benehmen wie ein Anzugtyp will er sich auch nicht, also wir er bald hochkant vom Chefsessel fliegen.

Tja. Wie man sich irren kann …

„Vermutlich ist Lola auch die Einzige, deren Abwesenheit hier empfindlich auffallen würde. Wenn das Klo dreckig ist und die Mülleimer voll sind und du am Boden kleben bleibst, dann ist das ein Problem.

Wenn niemand Mist quatscht, ist es keins. Eher im Gegenteil.“

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Ich kaue den Streifen an, nehme ihn aus dem Mund und klebe ihn in den Türrahmen.

„Doktor Berger, warum kleben Sie denn den Kaugummi in den Türrahmen?“

„Weil es umgekehrt nicht geht. Weil ich den Türrahmen nicht in den Kaugummi kleben kann.“

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Schwupps, da ist er ja wieder, der Managementkreislauf. Der, den ich auf dem Bierdeckel mitgeschrieben habe. Nur steht er hier auf Englisch.

Plan, do, check, re-act.

Planen, machen, kontrollieren, reagieren.

Manchmal steht das Ding auch in fünf Stufen da, dann soll man sich vor dem Handeln noch Ziele setzen.

Mir fällt eigentlich niemand ein, der das nicht macht. Sogar ein Kleinkind tut das, wenn es dir die Wurstsemmel aus den Pfoten reißt.

Nee, das muss irgendwas dahinter sein, das mir entgangen ist. Irgendwas, auf das es ankommt und das ich nicht geschnallt habe. Denn so, wie es da steht, macht das jeder Taxifahrer. So macht es jede Hausfrau beim Kochen und jedes Kind. Und so würde man es vermutlich auch beim Kacken machen, wenn es nicht funktionieren würde.

Da muss es noch was geben.

Ein fehlendes Stück, ein großes Geheimnis oder sonst was.

Ich gehe zur Putzfrau und frage sie, ob ich sie kurz mal nerven darf.

Sie heißt Lola und wird um die fünfzig sein. Und sie ist die Einzige, die sich den Doktor-Scheiß spart. „Latscht du mir nix dauernd in nassen Boden rein“, sagt sie nämlich.

Verständlich und klar. Und vermutlich ist Lola auch die Einzige, deren Abwesenheit hier empfindlich auffallen würde.

Wenn das Klo dreckig ist und die Mülleimer voll sind und du am Boden kleben bleibst, dann ist das ein Problem.

Wenn niemand Mist quatscht, ist es keins. Eher im Gegenteil.

„Lola“, sage ich, „wenn du mit der Putzerei anfängst, wie machst du das?“

„Was dämliche Frage?“

„Na, sag’ schon!“

„Na, putz’ ich!“

„Und vorher?“

„Na, schau ich was.“

„Was schaust du?“

„Na, was putzen.“

„Ok. Und dann?“

„Dann putzen. Was fragst du blöd?“

„Nur so. Und dann?“

„Dann schauen. Ob sauber.“

„Ok. Und dann?“

„Wenn nicht genug sauber, dann nochmal.“

Das beruhigt mich. Das beruhigt mich extrem.

„Cool“, sag’ ich.