Kaltenburg

Kaltenburg
Authors
Beyer, Marcel
Publisher
Suhrkamp Verlag
Tags
roman
ISBN
9783518750698
Date
2016-10-10T00:00:00+00:00
Size
1.42 MB
Lang
de
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Wer ist Kaltenburg? Ein Ornithologe und Verhaltensforscher, der nach dem Krieg in Dresden ein Forschungsinstitut aufbaut. Ein Exzentriker, der den Dienstwagen samt Stasi-Chauffeur stehen lässt und Motorrad fährt. Für Hermann Funk, der seine Eltern in der Dresdner Bombennacht verlor, wird er zum Ziehvater. Als alter Mann erinnert sich Funk: an die Gründung des Institutes und der DDR, an Kaltenburgs plötzliches Verschwinden nach dem Mauerbau, an ein möglicherweise dunkles Kapitel in dessen Vergangenheit. Vor dem Hintergrund von einem halben Jahrhundert DDR-Geschichte erzählt Marcel Beyer in seinem hochgelobten Roman meisterlich von menschlichen Lebensläufen.

Joseph-Breitbach-Preis 2008

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### Pressestimmen

»Kaltenburg ist die meisterliche Vergegenwärtigung von Zeitgeschichte mit den Mitteln des Romans, ein Buch, mit dem Beyer seinen vielgerühmten Roman Flughunde aus dem Jahr 1995 noch übertrifft. ... Wie Marcel Beyer die verborgene Poesie der Fachsprachen in der eigenen Prosa zum Klingen bringt, ist einzigartig.« ** (Hubert Spiegel *Frankfurter Allgemeine Zeitung* )

»Als Antidot gegen dieses in seiner grellen Mixtur aus Beobachtungskälte und deliranter Brünstigkeit so aufdringliche Buch (*Die Wohlgesinnten*) lese man Marcel Beyers neuen Roman, tausend Seiten kürzer und doch umfassender als noch weitere tausend Seiten Littell sein könnten. ... Allein wie er mit seinen Bezügen auf Literatur umgeht, das unterscheidet sich in seiner Dezenz - Stendhal - wie Virtuosität - Proust - ums Ganze von den prätentiösen Draperien Littells. Dabei bewegt der Roman sich in einem ähnlichen Problemhorizont von Täter-, Mittäterschaft und den Folgen rationaler Sachlichkeit und Beobachterkälte. ... Nicht Anthropologie als wohlfeile Fatalitätsannahme und Extremisierungslizenz steht da im Zentrum, sondern das ebenso komplexe wie subtile Zusammen- und Gegenspiel von Natur- und Zeitgeschichte - kein Aufgeilen am möglichst Inhumanen, sondern Ausloten des möglichen Humanen.« ** (Erhard Schütz *Freitag* )

»Gegen den Trost des Geschichtenerzählens ist dieser Roman geschrieben. Seine Konstruktion ist überlegt und haltbar wie kaum eine andere in der jüngeren deutschen Literatur. Eben dadurch zieht *Kaltenburg*dem Leser den Boden unter den Füßen weg.« ** (Jens Bisky *Süddeutsche Zeitung* )

»Wohl versteht sich Marcel Beyer wie nur wenige andere auf das Gespräch der Toten. Von dem frühen Roman *Menschenfleisch* über *Flughunde *und *Spione* bis zu diesem jüngsten Buch ist hier ein Schriftsteller am Werk, der gegen das Verstummen anredet, der den Stummen eine Stimme leiht und mit den Mitteln der Poesie der Toten gedenkt. Denn dies ist dieser Roman: Ein Buch der Geschichten, das mit dem Zauber der Sprache einen Bann über der Geschichte zu lösen verspricht – den Bann des Schweigens. Deutsche Geschichte – vom Nationalsozialismus über die DDR bis zur Wendezeit – wird darin auch verhandelt, aber nicht im Stile historischer Belehrung zum Zweck sittlicher Ertüchtigung.« ** (Roman Bucheli *Neue Zürcher Zeitung* )

»*Kaltenburg*ist ein berührender, spannender und suggestiver Roman, der fern jeglichen Geraunes durch die Zeiten mäandert und dabei den Menschen zutage fördert, in all seiner Armseligkeit, seiner Leidenschaft, seiner Wut, seiner Trauer.« (Christoph Schröder *Die Tageszeitung* )