[Ronco 275] • Der Schrecken von Arkansas

[Ronco 275] • Der Schrecken von Arkansas
Authors
Conagher, Ken
Publisher
Pabel/Möwig Verlag
Tags
heft-ronco
Date
0101-01-01T00:00:00+00:00
Size
0.17 MB
Lang
de
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6. April 1881

Lobo und ich sind auf dem Weg zur mexikanischen Grenze. Es ist Abend, und wir rasten an einem Wasserloch. Lobo kümmert sich um seinen Pinto und meinen braunen Hengst, während ich mir mein Tagebuch vorgenommen habe. Es war wie ein Zwang für mich, das zu tun.

Ich brauche meine Vergangenheit, um mit der Gegenwart fertig zu werden – von der Zukunft ganz zu schweigen. Jellico, Lindas und mein Sohn, ist geraubt worden! Es ist ungeheuerlich.

Ein schwarzgekleideter Mann hat den Jungen entführt und, soweit ich von Senator Wilson erfahren habe, Padre Gordano und Padre Ambrosius brutal niedergeschossen. Zwei, drei andere Mönche sind schwer verletzt worden.

Der Mann, der diese furchtbare Tat begangen hat, muß ein Teufel sein. Irgendwann wird er vor mir stehen, und ich werde ihn dorthin schicken, wo er hingehört – in die Hölle.

Während ich das niederschreibe, spüre ich flammenden Haß, dabei brauche ich Kälte, eisige Kälte und einen klaren Verstand, wenn ich mir dieses menschliche Ungeheuer vor die Waffe holen will.

Das andere Monster, das für diese Tat verantwortlich ist, heißt Andrew Hilton. Wer sonst hätte ein Interesse daran gehabt, Lindas und meinen Sohn entführen zu lassen? Die Art des Verbrechens trägt seine Handschrift.

Ich bin ein Narr gewesen, wenn ich angenommen hatte, ein Andrew Hilton würde nach der Zerschlagung seines Imperiums und der Aufdeckung seiner Verbrechen begreifen, daß man Recht und Gesetz auf die Dauer nicht manipulieren kann. Ich unterlag einem Irrtum, dessen erstes Opfer Linda wurde. Und jetzt wurde Jellico entführt – ein unschuldiges Kind.

Ich wage nicht, darüber nachzudenken, welchen teuflischen Plan Hilton damit verfolgt. Ich weiß nur, daß ich sehr schnell handeln muß.

Dabei kann ich nur hoffen, daß mein Junge die gleiche Stärke und Widerstandskraft aufbringt, sich in einer ihm feindlichen Umwelt zu behaupten, wie ich, als ich – ebenfalls noch ein Kind – von eben jener Missionsstation am Pease River entführt wurde. Von diesem Zeitpunkt an verlief mein Leben außerhalb jener Bahnen, wie sie üblich waren und wohl auch noch sind. Etwas sehr Wichtiges hatte ich nie: Eltern.

Fast schien es, als sei auch Jellico zu einem solchen Schicksal verdammt.

Gerade darum zeichne ich die einzelnen Stationen meines bisherigen Lebenslauf …