[Tabor Süden 09] • Gottes Tochter
![[Tabor Süden 09] • Gottes Tochter](/cover/I2NfwTI6VF_dz1Xq/big/[Tabor%20S%c3%bcden%2009]%20%e2%80%a2%20Gottes%20Tochter.jpg)
- Authors
- Ani, Friedrich
- Publisher
- Knaus, Albrecht Verlag
- Tags
- roman-krimi
- ISBN
- 9783426196045
- Date
- 2011-05-30T22:00:00+00:00
- Size
- 0.29 MB
- Lang
- de
Süden macht sich mal wieder unbeliebt. Zu nachtschlafener Zeit trommelt der 44-jährige Hauptkommissar mit Besoldungsstufe A11 bekifft auf seinen Bongos herum und nervt seine Nachbarn. Überhaupt ist Süden (ebenfalls mal wieder) in einer Lebenskrise: "Er war Polizist", heißt es in Friedrich Anis Roman Gottes Tochter, "der aus Gründen diesen Beruf ergriffen hatte, die ihm heute seltsam und unbedeutend erschienen und ihn, wenn er in einer jener katastrophalen Nächte in seinem gelben Zimmer darüber nachdachte, zwangen sich zu fragen, warum er nicht seine Dienstwaffe, die er nie benutzte, aus der Schublade holte, den Lauf zwischen die Zähne steckte und abdrückte." Gut nur, dass Selbstmord für ihn keine Lösung ist. Am Ende des Buches wird sich im Beisein Südens jemand anderes eine Waffe in den Mund stecken und sich erschießen, am Ende einer hoffnungslosen Liebe auch, die sich zwischen einem Mädchen aus München und einem Jungen aus Rostock -- beide mit dunkler Vergangenheit -- entsponnen hat. Wie Shakespeares Romeo und Julia können sie erst im Tod zusammenkommen, weshalb Ani nicht nur ein Motto aus eben jenem Drama für sein Buch gewählt, sondern seine Helden auch noch Rico und Julika genannt hat. Derart offensichtlich ist vieles, allzu vieles in Gottes Tochter. Was bei Shakespeare wirklich tragisch war, klingt in Anis Krimi häufig kitschig.
"Wir durften nicht leben und haben es dennoch getan", schreibt Julika zum Schluss in ihr Tagebuch. "Wir durften uns nicht kennen und sind uns dennoch begegnet. Wir sind erwachsen genug für den Tod." Davor aber hat Ani einen Plot um Schuld und Verstrickung gesetzt, der über weite Strecken nicht wirklich überzeugt. --Thomas Köster