Menon

Menon
Authors
Platon & Georgii, Ludwig von
Publisher
Schneider
Tags
weltliteratur
Date
1939-12-31T23:00:00+00:00
Size
0.12 MB
Lang
de
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Platon: Sämtliche Werke. Band 1, Berlin [1940], S. 410-458. 

Entstanden etwa zwischen 393 und 388 v. Chr. 

Erstdruck (in lateinischer Übersetzung durch Marsilio Ficino) in: Opera, Florenz o. J. (ca. 1482/84). 

Erstdruck des griechischen Originals in: Hapanta ta tu Platônos, herausgegeben von M. Musoros, Venedig 1513. 

Erste deutsche Übersetzung durch Friedrich Gedike in: Vier Dialogen des Platon, Berlin 1780. 

Der Text folgt der Übersetzung durch Ludwig von Georgii von 1860. 

In diesem Dialog diskutiert Platons Lehrer Sokrates mit dem vornehmen Thessalier Menon von Pharsalos, der sich vorübergehend in Athen aufhält, und mit dessen Gastgeber, dem Politiker Anytos. Außerdem nimmt zeitweilig ein Sklave Menons an dem Gespräch teil. Das Thema ist Menons Frage, ob Tugend erlernt oder eingeübt werden kann oder angeboren ist. Der gewöhnlich mit „Tugend“ übersetzte griechische Begriff aretḗ bezeichnet nicht nur eine moralisch wünschenswerte Haltung, sondern Tüchtigkeit und Vortrefflichkeit in einem weiten Sinn.

Zunächst müsste geklärt werden, was Tugend eigentlich ist, doch gelingt dies nicht; verschiedene Definitionsvorschläge werden untersucht und erweisen sich als untauglich. Sokrates glaubt jedoch, dass es ein angeborenes, aber verschüttetes Wissen gibt, zu dem auch die Kenntnis der Tugend gehört, und dass dieses Wissen durch Erinnerung aktiviert werden kann. Damit wendet sich die Debatte dem Prozess der Erkenntnisgewinnung zu. Sokrates versucht mit einem didaktischen Experiment, bei dem ein Sklave Menons als Versuchsperson dient, seine Hypothese zu untermauern, der zufolge Lernvorgänge als Erinnerung an ein bereits vorhandenes Wissen zu erklären sind („Anamnesis-Hypothese“). Ob jedoch die Tugend zum lehrbaren Wissen zählt, scheint fraglich, da es an Tugendlehrern fehlt. Es gibt fähige Persönlichkeiten, die Tugend zwar besitzen, aber nicht anderen vermitteln können. Die Diskussion führt in eine Aporie (Ratlosigkeit), denn die Frage, worin Tugend besteht, bleibt offen.

Platons erstmals im Menon thematisiertes Anamnesis-Konzept wurde in der abendländischen Philosophie zum Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit dem Problem apriorischen – von Erfahrung unabhängigen – Wissens. [Wikipedia]