Slant

Slant
Authors
Bear, Greg
Publisher
Heyne, Wilhelm Verlag
Tags
roman-science fiction
ISBN
9783453170964
Date
2014-02-25T00:00:00+00:00
Size
0.67 MB
Lang
de
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Lustvoll zelebrierter virtueller Tod

Am Ende des 21. Jahrhunderts leben die Menschen in einer Gesellschaft, die von virtuellen Realitäten geprägt ist: Kapitalverbrechen sind selten, psychischer Stress wird früh erkannt und vorsorglich abgebaut, Nanotechnologie ermöglicht es sogar, die wildesten sexuellen Fantasien auszuleben, ohne das Haus verlassen zu müssen. Doch auch in dieser standardisierten Welt gibt es perverse Bedürfnisse, die Pornografie ist ein Milliardengeschäft, und immer findet sich ein Weg, die strengen Sicherheitsvorkehrungen auszutricksen, um sich einen neuen Kick zu verschaffen. Und mehr und mehr Menschen verlieren die Grenze zwischen der virtuellen und der realen Wirklichkeit aus den Augen ...

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Die Gesellschaft in Bears *Slant* gegen Ende des 21. Jahrhunderts ruht auf den zwei Säulen Datenfluss und psychotherapeutische Behandlung. Die Datenflussökonomie der kommenden sozialen Ordnung hat Ähnlichkeit mit ersten Ansätzen und Entwicklungen des Internets, ist technisch jedoch viel ausgereifter, mit statusbedingten Zugangsbeschränkungen. Außerhalb der virtuellen Realwelt des Datenflusses droht ein Großteil der Menschheit unter dem Druck der ständig steigenden Anforderungen zusammenzubrechen. Psychotherapie und überwachende Nanomonitore sorgen dafür, dass die Verlierer wieder angepasst und fit für die Gesellschaft werden. Trotz einer Welt, die in weiten Teilen der Erde nicht zuletzt dank perfekter Überwachung in Frieden lebt, gibt es Unzufriedenheit -- vor allem unter der Elite. Zunehmend eskalierende Ereignisse innerhalb der Gesellschaft gehören zu einem Plan, der das Ende der Ordnung und die absolute Macht für wenige bedeuten könnte.

Mit *Slant* setzt Bear den Vorgängerroman *Queen of Angels* fort -- sogar drei bekannte Charaktere, Mary Choy, Martin Bourge und die AI Jill tauchen in *Slant* wieder auf. Das wesentlich verwirrendere und schwerer zu lesende *Queen of Angels* ist für das Verständnis von *Slant* jedoch nicht nötig.

Bear beweist mit *Slant* wieder einmal, wie weit er seine Zukunftsvisionen in seine sozialen und psychischen Beschreibungen einprägen kann, ohne die Handlung dadurch zu ersticken.

Seine Ideen sind faszinierend, plausibel und sorgfältig entwickelt, die Charaktere in ihrer Lebenssituation schmerzhaft verständlich. Immer wieder fordert Bear zum Eintreten auf, knallt einem dann schwungvoll die Tür vor der Nase zu, nur um kurz darauf wieder alle Tore zu öffnen. Der Zickzackkurs seiner Geschichte mündet ins geradlinige Finale und konfrontiert den Leser mit einer schon in *Blood Music* entworfenen Vorstellung von Intelligenz, die unser individuelles Denken weit übersteigt.

*Slant* fesselt -- nicht zuletzt dank der guten Übersetzung. Bear versteht es seiner Vorstellung der Zukunft Leben einzuhauchen und lädt den Leser ein, sie mit seinen Augen zu betrachten. Science Fiction -- vielleicht sogar mehr. *--Wolfgang Tress*