[Geschichte(n) aus Wien 02] • 1683. · Die Türken vor Wien
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- Authors
- Herz, Tobias
- Publisher
- Createspace Independent Publishing Platform
- ISBN
- 9781522720560
- Date
- 2015-12-11T00:00:00+00:00
- Size
- 0.33 MB
- Lang
- de
Die Expansionspolitik der Osmanen hatte im 17. Jahrhundert ihren Hohepunkt erreicht. Der grosste Teil des Konigreichs Ungarn unterstand der osmanischen Kontrolle, teils direkt, teils als Vasallenstaaten. Die unterworfenen ungarischen Gebiete lieferten Geld und teilweise auch Truppen. Der Goldene Apfel, wie die Osmanen Wien zu dieser Zeit nannten, schien ihnen zum Greifen nahe. Das Heilige Romische Reich unter dem Habsburger Kaiser Leopold I. war durch den Dreissigjahrigen Krieg zerruttet sowie durch die Pestepidemie von 1679 bereits geschwacht. In Ungarn und der Slowakei hatten die katholischen Habsburger ausserdem den protestantischen Adel lange unterdruckt. Dieser erhob sich schliesslich im Kuruzen-Aufstand gegen den Kaiser. Die Habsburger sahen sich plotzlich in einem Zweifrontenkrieg gegen Frankreich im Westen und gegen die Osmanen im Sudosten. Wiens wirtschaftliche Bedeutung fur die Osmanen lag in seiner Lage am Schnittpunkt zweier wichtiger Handelswege, der Donau und der Bernsteinstrasse. Aus militarischer Sicht war Wien zum angrenzenden, durch ausgedehnte Ebenen gepragten Ungarn hin nur schwer zu verteidigen und militarisch nur schwer zu unterstutzen. Strategisch gesehen galt die Stadt als christlicher Vorposten. Damit hatte Wien eine grosse Bedeutung fur die Osmanen, die Wien als ein Tor nach Westeuropa' ansahen. Am 31. Marz 1683 sammelte sich die Osmanische Armee zum Marsch gegen Wien mit 168.000 Mann und 300 Geschutzen. Den Oberbefehl hatte der Grosswesir Kara Mustafa Pascha. Der Feldzeugmeister Graf Ernst Rudiger von Starhemberg ubernahm die militarische Fuhrung in Wien. Die Stadt wurde von Mustafas Truppen eingekesselt. Wien war in einer hoffnungslosen Situation. Der Orientwarenhandler Georg Franz Kolschitzky machte sich gemeinsam mit dem Sackpfeifer Augustin Marx, dem Lieben Augustin," erbotig, als Spione ins turkische Lager zu gehen. Sie werden entdeckt konnen aber vor der drohenden Hinrichtung fliehen. Dabei nahmen sie auch einige Packchen Kaffee mit. Ein Getrank, das den Wienern damals noch unbekannt war. Sie wurden in Wien als Helden gefeiert. Mit Unterstutzung des polnischen Konigs Sobieski wurden die Osmanen schliesslich besiegt und Wien war befreit. Kara Mustafa wurde in Belgrad auf Befehl des Sultans degradiert und erdrosselt. In Wien wurde das erste Kaffeehaus eroffnet und ist zur liebgewordenen Tradition in der Stadt geworden. Der Liebe Augustin ist eine Wiener Beruhmtheit bis in unsere Tage geblieben."