Schmierfinken · Politiker über Journalisten

Schmierfinken · Politiker über Journalisten
Authors
Illner, Maybrit & Schumacher, Hajo
Publisher
Heyne, Wilhelm Verlag
Tags
sachbuch
ISBN
9783453620377
Date
2010-06-23T00:00:00+00:00
Size
0.27 MB
Lang
de
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Nichts ist härter als die Wahrheit!

Das Bild, das wir von Politikern haben, wird maßgeblich durch die Medien bestimmt. Immer sind es Journalisten, die über Politiker berichten, sie bewerten, verurteilen und bisweilen vom hohen Sockel stoßen. In diesem Buch ist es andersherum: Politiker dürfen zurückschlagen und sich über ihre medialen Widersacher äußern – unverblümt und ungeschönt. Was hat die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth den unermüdlichen Angriffen des BILD-Kolumnisten Franz-Josef Wagner entgegenzusetzen? Was hält Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus eigentlich vom STERN-Kommentator Hans-Ulrich Jörges? „Schmierfinken“ verspricht nicht nur beste Unterhaltung, sondern auch einen tiefen Einblick ins politische Leben unserer Republik.

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Wer austeilt, muss auch einstecken können. Dieses Motto erwartet man, wenn man Titel und Untertitel von *Schmierfinken* liest. Doch das Urteil der versammelten *Politiker über Journalisten* fällt zwar hart aber bis auf wenige Ausnahmen fair und verständnisvoll aus.

Die harscheste Kritik hagelt auffälligerweise seitens der Frauen. Beispielsweise Claudia Roth von den Grünen, die einen Brandbrief an den *BILD*- und *BZ*-Schreiber Franz-Josef Wagner richtet. Oder die jüngst erst wegen angeblicher Arbeitsscheu unter Medienbeschuss geratene Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehring (FDP), die die Umtriebe der *Stern*-„Nachrichtenratte“ Hans-Martin Tillack aufs Korn nimmt. Oder ihre Parteifreundin Cornelia Pieper, die ein weiteres Mal ihre Unschuld an der Cannabiskultur ihres Sohnes beteuert („Keiner von uns konnte oder wollte diese Pflanze genauer spezifizieren“), die einer karrieresüchtigen Volontärin beim Kaffeetrinken auf dem Balkon freilich nicht entging. Schleimige Lobeshymnen à la Guido Westerwelle (über Mainhardt Graf von Nayhauß) oder Gregor Gysi (über Sandra Maischberger) halten sich Gott sei Dank in Grenzen. Für ein Glanzlicht sorgt – wie könnte es anders sein – der ebenfalls aus der schreibenden Zunft stammende CSU-Shootingstar Karl-Theodor zu Guttenberg mit seinen knapp dreiseitigen Reflexionen über den „Journalisten ohne Namen“.

Auch wenn an dieser Stelle einmal mehr nur die sattsam bekannten Promi-Namen gefallen sind, zeichnet sich das von Maybrit Illner und Hajo Schumacher herausgegebene und eingeleitete Büchlein dadurch aus, dass zur Abwechslung auch einmal kleinere Lichter des Politbetriebes zu Wort kommen und das Augenmerk eben nicht ausschließlich den „Edelfedern“ der deutschen Journaille gilt. Ein ebenso vergnüglicher wie informativer Blick hinter die Kulissen, schnell gelesen und spannend von der ersten bis zur letzten Seite. – *Arnold Abstreiter*