Vanna

Als die Maschine auf dem Flughafen Kairo landet, geht für Guido Andreotti aus Mailand ein Jugendtraum in Erfüllung. Er ist im Lande jener Königin Hatschepsut, die vor 3500 Jahren ihrem Volke einen geheimnisvollen Liebeskult geschenkt hatte. Im Hotel begegnet Guido Vanna, der exotisch-schönen jungen Frau, die sich, nur ihrer Freiheit verpflichtet, auf das »Wagnis des großen Glücks« eingelassen hat. Mit ihrer dreizehnjährigen koptischen Freundin Mija lebt sie als Archäologin im sinnenfrohen Kairo, der Stadt, deren Atmosphäre noch immer altes Wissen um die geheime Kongruenz von Geist und Körper bestimmt.

Vanna und Guido sind einander bei der ersten Begegnung verfallen. Gemeinsam erkunden sie das weite Reich des Eros, tauchen ein in die Verlockungen der ägyptischen Nacht, genießen die Reize, die lange Verfeinerung einer alten Kultur den Sinnen gewährt. Doch beide lockt die ferne Insel der Fruchtbarkeit in der Wüste. Vannas Vater, ein Ägypter, der ihre spanische Mutter verließ, als sie noch ein kleines Mädchenwar, ist dort Gouverneur. Nesrin, der sybaritische Gefährte einer orgiastischen Nacht und einflußreicher Politiker, kann ihnen den Zugang zu diesem sorgfältig bewachten Sperrgebiet verschaffen. Handelt er wirklich uneigennützig? Warum nimmt er Vanna in seinen Dienst?

Siwa, die rätselvolle feste Stadt im Meer des Sandes, wo noch dem Amun geopfert wird, wo die Menschen trotz aller Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation leben wie in fernen Zeiten und nach ihrer vorchristlichen Moral, will ihr Geheimnis nicht preisgeben. Nicht die raffinierten Methoden der Wissenschaft, nicht die weitreichende Macht internationaler Konzerne, nicht die Pressionen des Staates vermögen das geheime Wissen, das Siwas Menschen jahrtausendelang bewahrten, zu enthüllen… Doch Vanna hat die Zukunft gesehen. Sie unterzieht sich dem alles entscheidenden Selbstversuch. Sie hat Gewißheit gefunden: Sie wird sich verlieren in der großen Vereinigung, vergehen im allumfassenden Meer der Liebe.