[Doro spielt Amor 03] • Orangenblüte auf Mallorca
- Authors
- Kohfink, Corinna
- Tags
- roman-drama-liebes
- Date
- 2024-05-01T07:00:00+00:00
- Size
- 0.68 MB
- Lang
- de
Die scheue Silke hütet ein schreckliches Geheimnis. In ihrer neuen Wahlheimat Mallorca versucht sie, Abstand zu ihrem Leben in Deutschland zu gewinnen. Von lieben Menschen umgeben erobert sie sich allmählich zurück, was sie schon längst für verloren das Vertrauen in andere und die Zuversicht auf den guten Ausgang einer dunklen Zeit.
Die wieder einmal Amor spielende 87-jährige Doro , bei der Silke im Haushalt hilft, setzt ihren berühmt-berüchtigten Liebesoffensiven die Krone auf, als sie die junge Frau ausgerechnet in die Arme ihres Stiefsohns Philipp treibt. Allen Protesten zum Trotz zeichnet sich die Seniorin auch dieses Mal durch ein untrügliches Gespür aus. Schneller als Silke ihren Gefühlen folgen kann, verliebt sie sich in den ausgeglichenen, sanftmütigen Mann. Durch seine Unterstützung findet sie den Mut, sich den Dämonen ihres Lebens zu stellen und um ihre Freiheit zu kämpfen.
Doch die Schatten der Vergangenheit rücken unaufhaltsam näher. Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer beginnt ...
Eine dramatische Geschichte vor der traumhaften Szenerie Mallorcas. Perfekt für alle, die eine Mischung aus Romantik und Spannung lieben.
Leseprobe
Philipp parkte den Wagen und ich griff nach der Baseballkappe, die ich in meinen Rucksack gestopft hatte, verzwirbelte die Haare zu einem Knoten und stopfte sie unter die Kopfbedeckung. Dann nahm ich die verspiegelte Sonnenbrille aus dem Etui und fühlte mich damit einigermaßen gewappnet, um den Schritt in die Öffentlichkeit zu wagen. Philipp beobachtete diese Aktivitäten zwar nachdenklich, doch er verzichtete auf einen Kommentar.
Als er sah, dass ich bereit war, rief er ein energiegeladenes »Auf geht’s!« und schwang sich aus dem Fahrzeug. Ich nickte und folgte ihm.
Nachdem wir den Ort verlassen und eine Weile schweigend einem stetig bergan führenden Weg gefolgt waren, bot sich plötzlich ein sensationelles Panorama auf Port de Sóller und die umliegenden Höhenzüge. Mir stockte der Atem, während ich die Blicke über diese unfassbar schöne Landschaft schweifen ließ. In diesem einen Moment fühlte sich das Leben wieder wie etwas Kostbares an. Optimismus strömte durch meine Adern und ein weiteres Mal kam mir das Zitat von Oscar Wilde in den »Am Ende wird alles gut! Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.« Vielleicht sollte ich das zu meinem Mantra erheben.
»Was denkst du?«, drängte sich auf einmal eine leise Stimme in die Gedanken. Philipp stand neben mir und sah mich offen an. Die verspiegelte Brille hatte ich angesichts der hier herrschenden Einsamkeit längst in die Tasche meiner Cargo-Hose gesteckt, sodass ich ungehinderten Blick in seine Augen hatte – und schlimmer er in meine. Ich erkannte Interesse, Nachdenklichkeit und Mitgefühl in seiner Miene. Was mochte ich wohl für ein Bild abgeben, wenn er schon – ohne überhaupt meine Geschichte zu kennen – etwas Bedauernswertes in mir entdeckte?
Vor dem Hintergrund dieser Betrachtungen seufzte ich. »Ich dachte gerade an ein Zitat von Oscar Wilde«, wagte ich mich ein klitzekleines Stückchen aus der Deckung.
»Lass mich ›Am Ende wird alles gut! Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.‹ Liege ich damit richtig?«
»Du solltest Gedankenleser werden«, murmelte ich.
Philipp lachte. »Das war nicht schwer.