Ein Bär im Betstuhl
- Authors
- Paasilinna, Arto
- Publisher
- Bastei/Lübbe Verlag
- Tags
- roman
- ISBN
- 9783404922574
- Date
- 2007-06-12T00:00:00+00:00
- Size
- 2.04 MB
- Lang
- de
Während Pastor Oskari Huuskonen von seiner Kanzel aus
grimmige Flüche auf die kleine Gemeinde aus Nummenpää herabschleudert, spielt
sich in den Wäldern vor der Kapelle ein Drama ganz anderer Art ab. Traulich
beginnts, als die Braunbärin nach langem Winterschlaf mit ihren beiden
Neugeborenen auf Nahrungssuche den Wald durchstreift. Ameiseneier, Bienenkörbe,
fette Maden unter Baumrinden, keine Leckerei wird ausgelassen. Schließlich lockt
aus einem Schuppen der Hausbier- und Malzextrakt-Kommanditgesellschaft von
Nummenpää ein besonders würziger Duft. Kurz darauf trotten drei komplett
besoffene Bären aus dem Sudhaus. Das Unheil nimmt seinen Lauf!
Im Lebensmittelspeicher der Dorfköchin Astrid Sahari steht das Festmahl für
die Hochzeitsgesellschaft bereit. Wochen hat es gedauert, die Köstlichkeiten
zuzubereiten. Deshalb ist die Köchin einigermaßen beunruhigt über die
fremdartigen Geräusche, die aus dem Speicher dringen. Sie stößt auf eine
offensichtlich betrunkene Bärenfamilie, die beschlossen hat, ihr Menü mit einem
Nachtisch abzuschließen. Nun begeht die resolute Astrid einen Fehler nach dem
anderen. Ihre wütenden Besenhiebe machen die Bärenmutter schlagartig nüchtern,
eine wilde Hatz beginnt! -- und endet sogleich. Am oberen Ende eines
Hochspannungsmastes merkt Frau Sahari, welch exzellente Kletterer wütende Bären
sind. Es zischt gewaltig, als die Köchin in die Leitung greift, ein mächtiger
Lichtbogen erhellt die Gegend um Nummenpää -- und hoch am Mast hängen zwei
ineinander verknäulte, verkohlte Gestalten.
Mit diesem übel riechenden Prolog meldet sich Finnlands No. 1, Arto
Paasilinna, zurück. Dem Spezialisten für abseitigen Nordmanns-Humor gelingt
immer wieder das Kunststück, uns gleichsam zum Hintergrundsgeräusch eines
knisternden Kaminfeuers in seine schrägen Storys hineinzuziehen. In diesem Falle
in den Haushalt des brummigen Pastors Huuskonen und seiner giftigen Gattin. Hier
hängt der Segen schief, seit die Gemeinde ihr Geschenk zum 50. Geburtstag des
Pfarrers abgeliefert hat. Der Gottesmann ist nun Ziehvater eines putzigen
Bärenwaisenkindes! Doch tritt eine erstaunliche Wandlung ein: Der grimme Pfaffe
und das Pelztier bilden eine perfekte Symbiose. Schon am ersten Abend findet man
sie im finnischen Sonnenuntergang verträumt nebeneinander auf der Wiese liegend.
Die Pastorenfrau schäumt – doch es sollte noch viel schlimmer kommen. --Ravi
Unger