[Rama 02] • Rendezvous mit Übermorgen
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- Authors
- Clarke, Arthur C.
- Publisher
- Heyne
- Tags
- roman-science fiction
- ISBN
- 9783641116842
- Date
- 2014-02-03T23:00:00+00:00
- Size
- 0.81 MB
- Lang
- de
Der erste Roman um das außerirdische Raumschiff Rama, der
1973 erschien, gehört längst zum festen Repertoire der klassischen
Science-fiction. Es ist wohl auch der Roman aus Clarkes mittlerer
Schaffensperiode, der am besten funktioniert. Kein Wunder also, daß er dieses
Buch, das immer neue Auflagen erlebt, 1989 fortgesetzt und den Zyklus vier Jahre
später abgeschlossen hat. Insgesamt sind das knapp 2.000 Seiten. Das heißt aber
nicht, daß auch die Fortsetzungen die Lektüre lohnen.
Rama Nr. 1 schildert die Entdeckung eines gigantischen zylindrischen
Hohlkörpers, der die Erdumlaufbahn kreuzt. Eine Expedition erforscht das Innere
und findet faszinierende Landschaften und Gebäude, eine Studie in künstlicher
Schwerkraft. Die Crew bleibt zum Teil verschollen, ihre Aufzeichnungen dienen
der Erde zum Studium der Außerirdischen.
70 Jahre später: Rama Nr. 2 nähert sich der Erde, einer Erde, die sich
gewaltig verändert hat -- so bleibt das Interesse des Lesers während der
seitenlangen Schilderungen halbwegs wach. Zur neuerlichen Expedition gehört die
Ärztin Nicole des Jardins, eine frühere Olympiasiegerin mit illustrer Herkunft.
Ihre Mutter war eine westafrikanische Prinzessin, ihr Vater ein berühmter
Romanschriftsteller aus Frankreich. Ihre einzige Tochter entstammt einer
geheimgehaltenen Liebesnacht mit dem britischen Thronfolger. Man merkt schon:
Wir schweben in die Gefilde der Trivialliteratur.
An Bord der Rama II fallen der Kapitän und andere Crewmitglieder den Intrigen
einer ruhmsüchtigen Clique zum Opfer. Nicole strandet im Inneren des fremden
Raumschiffs, zusammen mit zwei Männern, dem ehemaligen Priester Michael O'Toole
und dem genialen Ingenieur und Wissenschaftler Richard Wakefield. Das von den
anderen als verschollen zurückgelassene Trio schafft es, Kontakt mit dem
Computer der Aliens herzustellen und sich mit den friedfertigen, vogelartigen
Aliens anzufreunden. RAMA nimmt Kurs auf Sirius; Nicole Co. richten sich
häuslich an Bord ein. Eine Robinsonade: Nicole und ihre zwei Männer haben Kinder
und erkunden ihre kleine Welt.
Doch wohin geht die Reise? In der zweiten Hälfte des Buches gelangen Nicole
und ihre Familie, etwa 15 Jahre älter aus einem Kälteschlaf erwacht, zu einer
großen Raumstation der Aliens. Man wird von Cyborgs freundlich begrüßt und auf
eine neue Aufgabe vorbereitet. Nicole soll eine weitere Probe von menschlichen
Exemplaren zu den Aliens bringen. Die Sirius-Station "Nodus" dient ihren
Schöpfern als Sammelpunkt und Beobachtungszentrum für die raumfahrenden Spezies
unserer Galaxie. Doch über ihre eigene Identität schweigen sich die Schöpfer
aus. Wie man sich denken kann, wird dieses Geheimnis erst am Ende des Zyklus
gelüftet. Michael und Simone, eine Tochter Nicoles, bleiben zurück, während sich
die übrigen wieder auf den langen Weg zur Erde machen.
Fazit: Der Rama-Zyklus ist Science-fiction auf Familienunterhaltungsniveau.
Zwar wird manches Tabu gestreift, was zum Beispiel die Sexualmoral anbelangt,
doch ansonsten bewegt sich die Aussagekraft innerhalb der political correctness
auf der Ebene pseudoliberaler, konservativer Ansichten zu Familie, Gesellschaft
und Universum. So gibt es etwa auch einen Schöpfer und seine "Primärmonitoren",
die die "Nodus"-Stationen erschufen. --Michael Matzer