[Fall Revolution 02] • Die Mars-Stadt

[Fall Revolution 02] • Die Mars-Stadt
Authors
MacLeod, Ken
Publisher
Heyne, Wilhelm Verlag
Tags
roman-science fiction
ISBN
9783453196780
Date
2002-04-15T00:00:00+00:00
Size
0.43 MB
Lang
de
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In ihrer Darstellung der Zukunft konzentrieren sich Science Fiction-Autoren -- vereinfacht gesagt -- auf zwei Schwerpunkte: Auf technologische Entwicklungen oder auf Veränderungen im wirtschaftlich-gesellschaftlichen Kontext. Nur selten gelingt es ihnen, beide Aspekte miteinader zu vereinen. Kim Stanley Robinson ist da eine Ausnahme, Bruce Sterling, und seit neuestem Ken MacLeod. Die Mars Stadt spielt einerseits auf der Erde und ihrer nächsten Umgebung, und zwar in den Jahren 1975 bis 2093. Im Zentrum der Handlung stehen drei Personen: Der Student und Anarchist Jon Wilde, seine Frau Annette und sein Freund und Rivale David Reid. Sie erleben radikale technologische und gesellschaftliche Veränderungen wie wir sie uns heute kaum vorstellen können: Die englische Monarchie stürzt und wird wieder hergestellt. In separaten Gebieten lässt man der Anarchie des freien Marktes die Zügel schießen. Die internationale Politik scheint sich fast nur noch auf atomare Abschreckung zu beschränken. Nanotechnologie, Raumfahrt, künstliche Intelligenz und lebensverlängernde Technologien verändern das Leben der Menschen gundlegend -- darunter auch das von Jon, Annette und David. Paralell zu dieser großen Geschichte beschreibt MacLeod ihren privaten Mikrokosmos aus Liebe und Eifersucht, Familie und Beruf. 

Der zweite Handlungsstrang konfrontiert den Leser mit einer ganzen Reihe rätselhafter Ereignisse: Obwohl er Jahrhunderte in der Zukunft auf einem neuen Mars spielt, ist auch hier Jon Wilde die zentrale Figur. Seine Frau Annette, die bereits ebenso lange tot sein müsste wie er, wird als KI-gesteuertes Sexspielzeug missbraucht. Kann David Reid ihnen weiterhelfen, der sich ebenfalls auf New Mars befindet und sich als ehemaliger "Besitzer" von Annette erweist? 

Wie schon Das Sternenprogramm stellt auch Die Mars-Stadt einige Anforderungen an die Leser. MacLeod entwirft ein komplexes Zukunftsbild, das teilweise mit seinem ersten Roman übereinstimmt, allerdings weit darüber hinausgeht. Beide Handlungsebenen bedingen und erläutern einander wechselseitig, ein erzählerischer Kniff, der hier geradezu mustergültig gehandhabt wird. Temporeiche Science Fiction auf diesem Niveau ist selten. Und die beiden abschließenden Romanen dieser Future History, The Cassini Division und The Sky Road, legen noch einen Zahn zu. --Felix Darwin