Das unsichtbare Auge

Phantome oder Hirngespinste? Diese beunruhigende Frage stellt sich immer wieder beim Lesen von Geistergeschichten. Was sollen wir von den Geistererscheinungen und unheimlichen Wesen halten, die der Autor solcher Geschichten heraufbeschwört?

Die seltsame irreale Welt der Erscheinungen umhüllt wie ein hauchdünnes Spinngewebe unsere prosaische Alltagswelt. Die Phantasie des Dichters verzerrt und durchlöchert die Realität, sie schafft Schlupfwinkel für Phantome und Phänomäne, deren plötzliches Auftauchen uns verunsichert. Eine wirklich gute ›psychologische Gruselgeschichte‹ läßt ddas Wechselspiel des Für und Wider nicht mit einer eindeutigen Lösung abklingen. Die vorliegende Sammlung breitet ein Netz von seltsamen Erscheinungen aus, das den Leser fangen und fesseln will. Eine im großen und ganzen chronologische Anordnung der Erzählungen repräsentiert die Weiterentwicklung der Horrorgeschichte in den letzten hundert Jahren, wobei eine gewisse innere Wandlung der Thematik und Darstellung angedeutet wird.

Inhalt:

- Erckmann-Chatrian: Das unsichtbare Auge oder Die Herberge der Gehenkten (1862)

- Fitz-James O'Brien: Die Diamantlinse (1858)

- Vernon Lee: Die verruchte Stimme (1890)

- Ambrose Bierce: Angemessene Umgebung (1891)

- Francis Marion Crawford: Kabine 105 (1894)

- Paul Busson: Die Kleinodien des Tormento (1905)

- Maurice Renard: Das Stelldichein (1909)

- H.P. Lovecraft: Die Aussage des Randolph Carter (1925)

- Lady Cynthia Asquith: Der Verfolger (1935)

- Thomas Owen: Von Staub bist du... (1943)

- Jean Ray: Das Sauerkraut (1947)

- Robert Aickman: Wechselgeläut (1964)

- John Ramsey Campbell: Napíer Court (1971)

- Kalju Kirde: Nachwort