[Spannend erzählt 45] • Sturm über Südwest-Afrika

Der Farmer von Flotow erkennt mit Entsetzen, wie sich die Front der bewaffneten Hereros immer enger um ihn schließt.

Das ist Verschwörung … Aufstand … Rebellion … Krieg!

Immer näher schieben sich die stummen, finster blickenden Gestalten, immer dichter wird der Kreis. Herr von Flotow nestelt mit unsicherer Hand an der Revolvertasche; da wird sie ihm nach hinten gerissen, er sieht in das Gesicht seines Dieners Kasipu, sieht dessen haßentstellte Miene. Alle Wut der Gepeitschten, Getretenen, der in Fesseln Gelegten, der Geschändeten, Ver-gewaltigten, der ihrer Menschenwürde Beraubten spiegelt sich in diesem Gesicht.

Da saust die schwere Keule des Kapitäns Kamuzandu herab, es kracht dumpf, wie wenn ein Tonkrug zerschlagen wird. Der Farmer Achim von Flotow ist nicht mehr.

Das Hirtenvolk der Hereros ist in den Aufstand getreten, in den Kampf um seine Existenz; denn unerträglich ist die Ausbeutung durch die deutschen Herren geworden.

„Alles Volk in die Werften rings um den Waterberg!“ So lautet der Befehl des Oberhäuptlings Samuel Maharero. Fünfzigtausend Hereros, Männer, Frauen und Kinder, ziehen mit ihren Rinderherden auf vielen Pfaden, Tage und Nächte hindurch, dem wasserreichen Gebirgsmassiv entgegen. Am Waterberg kommt es im August 1904 zur Entscheidungsschlacht.