Die Unberührten

Die Unberührten
Authors
Schneider, Robert
Publisher
btb Verlag (Goldmann)
Tags
roman
ISBN
9783442728046
Date
2004-02-01T23:00:00+00:00
Size
0.37 MB
Lang
de
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Kaum erschienen, sind Die Unberührten auf dem besten Weg, Renner des diesjährigen Bücherfrühlings zu werden -- "Buch des Jahres" sagen die einen, "Spitzentitel" die anderen, das Wichtigste: es ist ein Buch mit Seele.

Was Robert Schneider da als Abschluss seiner Trilogie nach Schlafes Bruder und Die Luftgängerin gelungen ist, das ist zweifelsfrei etwas durch und durch Besonderes: so zutiefst anrührend, dass es schier unmöglich ist, sich aus dem Bann dieses Buches zu befreien. Geradezu instinktiv beherrscht Schneider die Klaviatur allen menschlichen Erlebens, gräbt sich vollendet Seite für Seite filigran in die Psyche zweier junger Menschen hinein, setzt Worte bedächtig wie ein Archäologe, der eine zerbrechliche Rarität aus verkrusteten Erdschichten freilegt. Und doch bewirkt diese Behutsamkeit so mächtigen Eindruck und stellenweise den Nachhall eines Furioso.

Im Jahre 1922 im kleinen Vorarlberger Dorf St. Damian. Die 7-jährige Antonia wächst in heiler Welt mit ihren drei Schwestern auf. Der Vater vergöttert seine fünf Frauen, fördert besonders Antonias deutliche Musikalität und ihren "betörenden" Sopran. Er lebt weit über seine Verhältnisse, einige Jahre später macht er bankrott, verschwindet spurlos, der Hof wird versteigert, Antonia an einen Menschenhändler verkauft, der sie mit nach Amerika nimmt.

Unterwegs lernt Antonia Balthasar kennen, autistisch, missbraucht, offenbar stumm, die beiden leben im sozialen Abseits, Rauschgift, Prostitution, die Ausweglosigkeit scheint vorprogrammiert. Aber es ist die Musik, die den märchenhaft anmutenden zweiten Teil des Buches beherrscht und die Wende bringt.

Antonia und Balthasar sind mit all ihren Narben durch Erlebtes und Erlittenes alles andere als Unberührte. Es sind ihre Seelen, die unberührt, unantastbar geblieben sind, ihre Träume und Visionen: " Nicht die Nüchternen machen die Welt bewohnbar -- die Träumer!"

In dem wunderbar warmen Roman vermischt sich Authentisches mit Erdachtem, eigenes Erleben mit Fiktion, und Sehnsüchte sind so maßlos, dass sie bis in die entferntesten Galaxien zu reichen scheinen. Wie sagt doch der Geistliche aus dem kleinen Vorarlbergdorf: "Wir alle haben einmal unser Leben vorausgesehen, unser geglücktes Leben. Seitdem tasten wir mit blinder Sehnsucht durch die Zeit". --Barbara Wegmann -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Robert Schneider, geboren 1961, lebt in Meschach, einem Bergdorf in Vorarlberg. Für seinen Debütroman "Schlafes Bruder" (1992) erhielt er zahlreiche in- und ausländische Preise, das Buch wurde in 24 Sprachen übersetzt. 1998 erschien, ebenfalls mit großem Erfolg, im Blessing Verlag sein zweiter Roman "Die Luftgängerin".