Das Gesetz

Das Gesetz
Authors
Grisham, John
Publisher
Heyne, Wilhelm Verlag
Tags
roman
ISBN
9783453436152
Date
2012-03-12T00:00:00+00:00
Size
0.24 MB
Lang
de
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Im fiktiven Ford County in Mississippi, im tiefen Süden

der USA, wo die Uhren etwas langsamer ticken und die Menschen alle etwas

eigenwillig – um nicht zu sagen eigentümlich – sind, hat John Grisham sein neues

Buch angesiedelt: einen Band mit sieben Kurzgeschichten. Kauzige Typen begegnen

uns da: etwa die beiden Brüder, die gemeinsam mit ihrer Mutter den dritten

Bruder an seinem letzten Tag auf Erden im Todestrakt des Gefängnisses besuchen

(und mit dem Lieferwagen kommen, weil ein Bestattungsunternehmen sie doch nur

über den Tisch ziehen würde), oder der Anwalt, der die Chance seines Lebens

wittert, mit einem abenteuerlichen Plan aus seiner mittelmäßigen Existenz

auszubrechen, oder der windige Investor, der plötzlich sein Herz für die

Indianer entdeckt – allerdings nicht aus Menschenliebe, sondern weil ihn deren

Lizenz zum Betreiben von Spielcasinos lockt.

Die Storys sind alle – da ist Grisham ganz bei sich selbst – mehr oder

weniger eng mit dem Themenkomplex Recht und Gesetz verbunden. Und sie laufen

zumeist nicht auf eine Pointe hinaus, sondern leben von einem einigermaßen

ungewöhnlichen Versuchsaufbau, der dann weitergesponnen wird. Die Kürze tut

dabei sehr gut: In Grishams letzten Romanen, insbesondere zuletzt in Der

Anwalt, bekam man extrem den Eindruck, dass Grisham mit Fortschreiten des

Geschehens zunehmend die Lust an seiner eigenen Geschichte verliert; die

Ungeduld des Autors, endlich fertig zu werden mit dem Buch, war im letzten

Drittel des Romans förmlich zu greifen, und das „Finale“ – hier sind

Anführungszeichen wahrlich angebracht – war richtiggehend hingehuddelt. Da ist

es nur folgerichtig und vernünftig, dass Grisham sich der kürzeren Form

zugewandt hat, und das Ergebnis gibt ihm recht: Die Storys sind allesamt

gelungen, man bringt Interesse für die Charaktere auf und bleibt auch bei der

Stange – und noch bevor man anfängt, sich gemeinsam mit dem Autor zu langweilen,

sind sie auch schon zu Ende. -- Christoph Nettersheim