Die Porträtmalerin

- Authors
- Fengler, Susanne
- Publisher
- Aufbau Verlag
- Tags
- roman
- ISBN
- 9783841213259
- Date
- 2017-01-09T00:00:00+00:00
- Size
- 2.51 MB
- Lang
- de
Berlin Jahr 1847: Die Malerin Caroline Bardua wird in eine Verschwörung verstrickt. Jemand beginnt, heimlich ihre Bilder zu übermalen. Die Geheimpolizei von Preußen wird auf Caroline aufmerksam und auf ihre Schwester, eine Sängerin. Die beiden Frauen gehören einem literarischen Club an, zu dem nur Frauen Zutritt haben. Dieser Zirkel ist den Oberen ein Dorn im Auge. Und dann wird noch ein Spion auf Caroline angesetzt.
Ein packender, sinnlicher Roman über eine strake selbstbewusste Frau - und Deutschland unmittelbar vor der Revolution.
**
### Amazon.de
Die Idee ist nicht ohne Reiz. Ein Roman im Berlin in der Mitte des 19. Jahrhunderts, angesiedelt im Künstler- und Geheimdienstmilieu. Zwei Schwestern, Ende zwanzig, die eine talentierte Malerin, die andere weniger talentierte Musikerin. Für sie interessiert sich ein alternder Geheimdienstler, von der Last einer dunklen Vergangenheit gebeugt. Hinzu kommen illustre Gesprächszirkel im Hause von Bettina von Arnim und als Kaffeekränzchen getarnte Zusammenkünfte, in denen sich Frauen für ihr Wahlrecht sowie das Recht zu studieren aussprechen und heimlich das Kommunistische Manifest lesen.
Eine durchaus bunte Mischung. Doch was Susanne Fengler in ihrem Roman *Die Portraitmalerin* daraus macht, bleibt blass. Zu skizzenhaft sind die Charaktere, zu sehr verlässt sich die Autorin auf bloßes Namedropping. Da weilt der junge Fontane in einem berühmten Männerzirkel, da hat der junge Grimm ein Auge auf eine junge Dame geworfen, doch diese Persönlichkeiten bleiben Verbrämung. Nur langsam kommt der Roman in Gang, seine Sätze sind zunächst schwergewichtig und umständlich.
Als der in langen Geheimdienstjahren paranoid gewordene Agent über das Wort Spitzel sinniert, legt ihm Fengler die platte Überlegung in den Mund, es fielen ihm nur unangenehme Wörter mit -el am Ende ein, wie "Scharmützel" und "Etzel", daher seine Abneigung dieser Bezeichnung gegenüber. Sollte der Himmel des guten bösen Mannes schon so getrübt sein, daß ihm nicht einmal "Schnitzel" und "Brezel" aufleuchten? Einem jungen Mitspion dagegen billigt sie zu, eine Ohrfeige "verschwommen heranwogen" sehen zu können. Offensichtlich befähigen die zwecks Tarnung in die Pupillen geträufelten Belladonna-Tropfen auch zum Sehen in Superzeitlupe. Wie dem auch sei, *Die Portraitmalerin* selbst bleibt trotz der reizvollen Milieustudien verschwommen. *--Anne Hauschild*