Die behütete Zeit

Dem erfolgreichen Rückblick auf seine Kindheit »Die versunkene Zeit« läßt Max Kruse seine Jugenderinnerungen folgen. Sie umfassen die Zeit von 1933 bis 1945, in der Käthe Kruse, die prominente Mutter, weiterhin schützend ihre Hände über ihn halten konnte. Die Geschichte eines Heranwachsenden in schlimmer Zeit wird farbig, sensibel und nicht ohne Selbstironie erzählt. Heimlicher Mittelpunkt seines Lebens bleibt dabei Käthe Kruse mit ihrer berühmten Puppenwerkstätte.ISBN 3-89811-717-0

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg: Der

Schriftsteller Max Kruse hat die schlimme Ära als ein Heranwachsender erlebt,

der seinen eigenen künstlerischen Weg sucht, gelenkt und behütet von der

Mutter. Die Schweiz, Arosa und Ascona, die Insel Hiddensee mit den zahlreichen

Besuchen vieler Künstler, ein Kinderheim im Allgäu — dies unter anderem sind

die Schauplätze.

Erzählt wird die

Tragikomödie des Unterrichts durch drei Hauslehrer, von Reisen und frühen

Lieben sowie dem fast hoffnungslosen Versuch, doch noch das Abitur zu machen

(von dem die Mutter ahnungsvoll meinte: »Du bist verrückt, da steckt doch ein

Frauenzimmer dahinter!«). Dann die Dienstzeit in Berlin mit seinen Theatern;

der schon sehr betagte Vater, ein bekannter Bildhauer, und sein Sterben 1942 im

Alter von 88 Jahren; die Liebesbeziehung zu einem Mädchen, das als »jüdischer

Mischling« abgestempelt war, der Tod der Brüder und Freunde an den Fronten; das

Tasten eines jungen Menschen nach seiner Begabung, inspiriert durch Begegnungen

mit Persönlichkeiten des kulturellen Lebens.

Schließlich das kurze

Studium in Jena und das Kriegsende in Bad Kosen — und vor allem »Käthchen«, die

berühmte Mutter selbst. Das alles sind Elemente dieser farbigen und bewegenden

Schilderung einer Jugend, die der Autor, trotz allem, als »behütet« empfunden

hat.

Max Kruse, 1921 in Bad Kösen an der Saale geboren,

machte sein Abitur in Weimar, konnte aber sein Studium in Jena wegen des

Krieges nicht beenden. Er baute nach der Enteignung in Thüringen die

Puppenwerkstätte seiner Mutter Käthe Kruse in Westdeutschland wieder auf. Von

Kind auf wollte er jedoch nur schreiben; daher übergab er die Firma 1958 seiner

Schwester und lebt seitdem als freier Schriftsteller, jetzt im

Isar-/Loisachtal. Er ist verheiratet mit der Musikerin und Malerin Shaofang aus

China.

Bekannt wurde Max Kruse

vor allem durch Kinder- und Jugendbücher, von denen viele vom Fernsehen

verfilmt wurden, wie z.B. »Der Löwe ist los« und »Urmel aus dem Eis«; durch

seine Biographie »Die versunkene Zeit«; durch seine Jugendromane sowie durch

seine Reisebücher. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Max Kruse

ist Mitglied des P.E.N.

 

Schutzumschlagentwurf:

Brigitte und Hans Peter Willberg, Eppstein

(Motiv: der »behütete« Max über dem Lago Maggiore).