[Lobo 25] • Ein Luder wie Conchita

Die ausgetrockneten Äste der alten Sycomore warfen bizarre Schattengebilde auf den gelben Staub der Senke. Es war Mittag. Und es war heiß. Im kargen Schatten des alten Baumes hielten sich vier Männer auf. Mexikaner. Eine Korbflasche mit rotem Wein wanderte von Hand zu Hand. Die Männer lachten.

Hin und wieder warf einer von ihnen einen Blick auf die Frau. Sie lag außerhalb des Schattens in der glühenden Sonnenhitze. Und sie war an Händen und Füßen gefesselt, so daß sie sich kaum bewegen konnte. Nur ab und zu krümmte sich ihre schlanke Gestalt wie unter einem heftigen Krampf zusammen, und ein unterdrücktes Stöhnen war zu hören.

Die Mexikaner lachten und erzählten sich Witze. Einer holte die zweite Korbflasche, die am Sattel eines Pferdes befestigt war. Auch die staubbedeckten Tiere hatten sich im kümmerlichen Schatten zusammengedrängt.

Nur die Frau war dazu verdammt, diese glühende Hölle ertragen zu müssen. Ihr rotes Kleid war verschmutzt und an vielen Stellen zerrissen. Auf den nackten Schultern zeigten sich die ersten Spuren des Sonnenbrandes. Bald würde sich die Haut schälen und die Qualen noch vergrößern. Aber sie wußte, daß dies alles nur ein harmloser Auftakt zu dem war, was sie noch erwartete. Nur ein Wunder konnte sie noch retten, doch sie hatte jede Hoffnung aufgegeben.