Männer töten

Männer töten
Authors
Reisinger, Eva
Publisher
Leykam
Tags
roman
Date
2023-08-14T00:00:00+00:00
Size
0.70 MB
Lang
de
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»Wer ist Opfer, wer Täter*in?«

Rasant erzählte Utopie eines wehrhaften Feminismus.

Anna Maria lebt ein typisches Großstadtleben: Sie arbeitet in einer hippen Firma, geht am Wochenende mit ihren Freundinnen feiern und hat eine komplizierte Ex-Beziehung. Bis sie Hannes an der Bar eines Nachtclubs kennenlernt. Er ist aus Engelhartskirchen, einem oberösterreichischen Dorf, von dem sie bis dahin noch nie gehört hat. Und ganz sicher rechnet sie nicht damit, eines Morgens mit Hannes in diesem Nest aufzuwachen. Als es doch passiert, lassen die Klischees zunächst grüßen: Kühe, Knödel, Kirchturmglocken. Dann aber bemerkt Anna Maria, dass nicht alles ins Bild passen will. Warum gibt es eine Pfarrerin, obwohl das Dorf katholisch ist? Wie kommt es, dass die Frauen hier viel lauter feiern als anderswo? Wo sind die Männer hin? Und was hat das alles mit Kathrin Glock zu tun? Eva Reisinger erzählt eine skandalöse Geschichte über Macht, Freundinnenschaft und weiblichen Zusammenhalt in einem ungewöhnlichen Setting. Eine Tour de Force durch dringliche Themen der Gegenwart, voller popkultureller Poesie.

Pressestimmen

»Dieses Buch wird einschlagen! Erinnert euch an meine Worte.« Jaqueline Scheiber Aka Minusgold, Autorin »Einfühlsam schildert Eva Reisinger die Auswirkungen sexueller Gewalt. Ihr Roman ist ein packendes Gedankenexperiment.« ORF ZIB »Eva Reisinger behandelt wichtige Themen der heutigen Zeit mit äußerst viel Sensibilität, aber an den richtigen Stellen auch mit Ironie. „Männer töten“ ist kurzweilig, unterhaltsam und ein wirklich spannendes Gedankenexperiment: Was passiert, wenn Frauen beginnen, sich für Gewalt zu rächen?.« Livia Praun, FM4 Online »Sie schreibt schnörkellos, knapp und unvermittelt, rechnet sowohl mit dem Leben in der Provinz als auch mit städtischen Klischees darüber ab. [...] Am wichtigsten sei ihr aber, dass ihr Buch dazu anregt, mit anderen über Gewalt gegen Frauen zu sprechen, vielleicht auch in einer Runde, in der man bisher noch nicht darüber gesprochen hat.« Sissy Rabl, Die Presse »Männer töten ist ein Buch für Männer – gerade weil der Roman hält, was der Titel verspricht.« Tim Felchlin, SRF »Durch die Welt die sie [Eva Reisinger] kreiert, ermöglicht sie einen Perspektivwechsel, der das System, in dem wir leben, hinterfragt und so nicht nur für weibliche Leserinnen erfrischend wirkt.« Sophia Zessnik, taz »Reisinger gelingt mit „Männer töten“ der Spagat zwischen Bewusstseinschaffen und Unterhaltung: „Ich wollte weder ein düsteres und bedrückendes Buch schreiben noch einen satirischen Schenkelklopfer. Weil ich denke, dass beides dem Thema nicht gerecht werden würde.« Heute »“Für die Frauen in der Geschichte ist zunächst jede Person, die von außen kommt, ein Risiko. Auch Anna Maria birgt das Risiko, dass die Nachricht über das geheime Matriarchat nach außen dringt, daher muss sie sich das Vertrauen Stück für Stück erarbeiten, indem sie die anderen Frauen unterstützt. Gleiches gilt für die Leserinnen. Sie müssen den Frauen glauben, erst dann dürfen auch sie mehr erfahren.“« Eva Reisinger im Gespräch mit Marie Krutmann, edition f »Das Buch „Männer töten“ ist auffällig. Der zweideutige Titel. Die extravagante Gestaltung, mit Goldschrift am buntem Cover und schwarz-weißer Schnittverzierung. Es liegt gut in den Händen und schwer im Magen. Denn, was der Inhalt zu bieten hat, ist noch viel auffälliger. […] Es liest sich so heftig, wie sich die Wahrheit anfühlen sollte. Jedes einzelne Mal, wenn ein Femizid gemeldet wird.« Judith Leopold, Österreich »Die österreichische Journalistin und Autorin Eva Reisinger träumt im Debütroman über „Macht, Freundinnenschaft und Solidarität“ den Traum vom Matriarchat. In „Männer töten“ werden Machtverhältnisse – wenn auch nicht sehr subtil – umgekehrt: „Am Ende würdest du dich nicht fragen, ob Rache glücklich macht. Du kennst die Antwort.“ Oder auch nicht, denn die mordenden Frauen sind auch nicht gerade Sympathieträgerinnen« Die Presse am Sonntag »Autorin Eva Reisinger hat dieses Gedankenexperiment gewagt und in ihrem Debütroman "Männer töten" ein Matriarchat im fiktionalen oberösterreichischen Dorf Engelhartskirchen erschaffen.« Katharina Fuchs, Vogue Germany »Temporeich, fast filmisch erzählt Reisinger diese feministische Rachefantasie über ein Matriarchat zwischen Dorfdisco und Gmundner Keramik mit vielen popkulturellen Referenzen.« Anna Mayrhauser, Missy Magazin »Eva Reisinger hat für ihren Roman "Männer töten" im ländlichen Oberösterreich ein Matriarchat erschafffen. Dort leben auch manche Männer ganz gut, Sexisten und Gewalttäter allerdings weniger. Für ihr schön-schreckliches Debüt wurde Reisinger kürzlich auf die Shortlist für den Österreichischen Buchpreis 2023 gesetzt.« Beate Hausbichler, Der Standard

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Eva Reisinger, 1992 geboren, wuchs in der oberösterreichischen Provinz zwischen Zeltfest und Wodkabull auf. Sie studierte in Wien Journalismus, arbeitete in Medienhäusern in Hamburg, Berlin und Istanbul. Ab 2017 baute sie einen Österreich-Schwerpunkt für das junge Medium der ZEIT auf und berichtete als Korrespondentin aus dem Nachbarland. Ihr erstes Buch »Was geht, Österreich?« erschien 2021 bei Kiepenheuer Witsch. Für ihren Debütroman erhielt sie das Start-Literaturstipendium der Stadt Wien. Sie lebt als freie Autorin mit ihrer Hündin Frieda in Wien und träumt vom Matriarchat.

Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.

Auszug aus „Männer töten“ (© Leykam Verlag, unredigierte Leseprobe) Jesolo ist in knallgelben Großbuchstaben auf die Postkarte gedruckt. Tropfende Eis-creme und warmer Rotwein in Pappbechern. Anna Maria erinnert sich augenblicklich, als sie die Karte aus dem Briefkasten fischt. In Socken steht sie da und spürt den aufgewärmten Asphalt durch die Löcher. Hinter dem Schriftzug erstreckt sich ein endloser Sandstrand mit so vielen Sonnenschirmen, dass sie diese nicht zählen kann. Sie reihen sich aneinander wie die Punkte auf einem Dalmatiner. Menschen über Menschen am Strand aufgefädelt. In Italien ist das okay. In Italien ist alles okay, weil es Italien ist. Sie dreht die Karte um, sie ist an Hannes adressiert. Die Schrift mit den Schnörkeln und Kreisen statt i-Punkten wirkt weiblich. Anna Maria scannt die Karte. »Bussis wie immer, deine Mama«, steht am unteren Rand. Warum sie und Friedrich damals ausgerechnet nach Jesolo gefahren sind, daran erinnert sie sich nicht. Dafür an den geliehenen SUV seines Vaters und das alte Zelt ihres Vaters. Sie konnten weder besonders gut Auto fahren, noch waren sie jemals campen. Aber sie wollten gemeinsam in den Urlaub und hatten kein Geld. Außerdem liebte Friedrich den Film La Grande Bellezza, Anna Maria liebte Aperol Spritz.