Das Leben des Zauberers Merlin · Vita Merlini

Vita Merlini oder Das Leben Merlins ist ein Werk des normannisch-walisischen Autors Geoffrey von Monmouth, das um 1150 n. Chr. in lateinischer Sprache verfasst wurde. Es erzählt Ereignisse aus dem Leben des brythonischen Sehers Merlin nach und basiert auf überliefertem Material über ihn. Merlin wird im Text als Prophet beschrieben. Es gibt mehrere Episoden, in denen er den Verstand verliert und wie ein wildes Tier in der Wildnis lebt, wie Nebukadnezar im Buch Daniel. Es ist auch das erste Werk, in dem die Artus-Zauberin Morgan le Fay als Morgen beschrieben wird.

Geoffrey hatte bereits in seinen beiden vorhergehenden Werken über Merlin geschrieben, den Prophetiae Merlini, einer angeblichen Reihe von Prophezeiungen des Weisen, und der Historia Regum Britanniae, dem ersten Werk, das eine Verbindung zwischen Merlin und König Artus herstellt. Die Vita Merlini präsentiert eine Darstellung Merlins, die den walisischen Überlieferungen über Myrddin Wyllt, den Archetyp hinter Geoffreys zusammengesetzter Figur Merlin, viel näher kommt. Während die Historia Merlin im 5. Jahrhundert mit Artus, seinem Vater Uther Pendragon und seinem Onkel Ambrosius in Verbindung brachte, liegt der Zeitrahmen der Vita im späten 6. Jahrhundert und enthält Verweise auf verschiedene Persönlichkeiten aus dieser Zeit, darunter Gwenddoleu und Taliesin. Geoffrey versucht, die Vita mit seinem früheren Werk zu synchronisieren, indem er Merlin erwähnen lässt, dass er schon lange zuvor mit Artus zusammen gewesen sei.