Die in der Hölle sind immer die Anderen
- Authors
- Jefferson, Thomas Walker
- Publisher
- Eigenverlag
- Tags
- roman-thriller-psycho
- Date
- 2013-12-03T23:00:00+00:00
- Size
- 0.30 MB
- Lang
- de
Saarbrücken 1992: Der neunjährige Florian Weigandt verschwindet auf dem Weg zur Schule. Monate später wird seine skelettierte Leiche im Wald gefunden. Schnell stellt sich heraus, daß es sich um ein Sexualverbrechen handelte und daß Florian vor seinem Tod mißbraucht und gefoltert wurde. Kommissar Christian Schirra, ein tougher Ex-Fremdenlegionär, ermittelt gegen den Widerstand von Vorgesetzten und Politikern und spürt den Täter in Leipzig auf. In einem Skandalprozeß wird dieser von einer brillanten Anwältin verteidigt und zu einer lächerlichen Strafe verurteilt. Von Juristen, Politikern und Freunden im Stich gelassen, verlieren die Weigandts in einer unaufhaltsamen Abwärtsspirale Vermögen, Jobs und Gesundheit. Insbesondere Florians Vater kann den Tod seines einzigen Kindes nicht verwinden. Noch im Gerichtssaal schwört er Rache.
Zehn Jahre später - der Täter ist längst aus dem Gefängnis entlassen - bekommt er in einer Winternacht Besuch von einem Vater, der haarklein wissen will, was mit seinem Sohn in dessen letzten Stunden geschehen ist. Und der nur einen Gedanken kennt: Vergeltung. Eine Nacht lang konfrontiert der Vater des Opfers den Täter erbarmungslos mit seiner Tat. Und der Täter ist keineswegs der einzige, den der Vater im Visier hat.
Mir als Autor war es wichtig, einen Mord an einem Kind einmal ganz bewußt aus Sicht der Eltern darzustellen. Die Fragen, die ich in diesem Buch stelle, lauten: Wie leben Eltern, deren Kind vergewaltigt, gequält und getötet wurde, eigentlich weiter? Was geht in ihren Köpfen und Herzen vor? Wie kommen sie für den Rest ihres Lebens mit dem Einbruch des Bösen in ihre Welt zurecht? Wie leben sie damit, daß die Täter vor Gericht selten die Wahrheit über die letzten Stunden im Leben ihres Kindes sagen? Wie gehen sie damit um, daß die Täter oft schon nach wenigen Jahren wieder auf freiem Fuß sind?
Als Autor, aber auch als Vater habe ich mich oft gefragt: Wie ist das, wenn ein Kind plötzlich verschwindet, sein Schicksal oft wochen-, monate-, ja jahrelang ungewiß ist? Was bedeutet es für Eltern, Angehörige und Freunde, wenn schließlich irgendwo eine schrecklich zugerichtete Leiche gefunden und obduziert wird und dann feststeht: das Kind wurde nicht nur ermordet, sondern vor seinem Tod gefoltert und mißbraucht? Wie denken, fühlen und reagieren Eltern, wenn sie nach allem Suchen, Hoffen, Beten und Bangen irgendwann erfahren müssen: mein Kind ist tot, es kommt nie wieder nach Hause zurück.
In so gut wie allen Kriminalromanen geht es hauptsächlich um die Täter, aber kaum jemals um die Opfer. Verteidiger und psychologische Gutachter dürfen vor Richtern und Geschworenen, vor Publikum und Presse tagelang ausbreiten, warum die Täter ausnahmslos eine schwere Kindheit hatten, warum erst die Gesellschaft sie zu den Monstern gemacht hat, die sie später wurden, warum sie also, denkt man die Theorie zu Ende, an ihren Verbrechen eigentlich gar nicht schuld sind. Wie es Opfern (nicht alle sterben), Angehörigen und Freunden später geht, fragt kaum einer.
Dieses Buch stellt die These, daß es Schuld nicht gibt und Sühne ein überholtes Konzept ist, daß Strafe also durch Therapie und behutsame Resozialisierung zu ersetzen wäre, mit den Mitteln des modernen Romans radikal in Frage.
Die Handlung dieses Romans ist frei erfunden, beruht aber auf der jahrelangen Analyse realer Verbrechen und ihrer Hintergründe. Deshalb sind dem Buch ein Literaturverzeichnis und einige Anmerkungen beigegeben.
Ein psychologischer Thriller der Extraklasse für Leute, die alles wollen: Realismus, Spannung und große Literatur.