[Lobo 08] • Töte oder stirb!

Lobo zügelte sein Pferd, drehte sich im Sattel, sah die Silhouette des Reiters über dem Hügelrücken auftauchen und wußte, daß ihm nichts anderes übrig blieb, als den Mann zu töten. Der Mann war Lee Benteen.

Man nannte ihn auch „Buckshot“ Benteen, und aus der Nähe sah er aus wie ein Prediger, der sich in einer gottvergessenen Wildnis verirrt hatte. Aber Buckshot Benteen war kein Prediger. Buckshot Benteen war ein Menschenjäger, und Reden war noch nie seine Stärke gewesen. Er stotterte. Wenn er „Guten Tag“ sagte, hatte er meistens keine Mühe mit dem ersten Wort. Dafür schien er „Tag“ durch eine Hackmaschine pressen zu müssen, und was dabei herauskam, war „Ta-ta-ta-ta-g“

Lobo kannte ihn. Er hatte schon vor Jahren von ihm gehört. Sein Name geisterte den Trail der Langreiter entlang und in den rauhen Grenzstädten des Südwestens herum. Mütter konnten mit seinem Namen aufsässige Kinder ins Bett scheuchen. Alte Leute vernagelten Türen und Fenster, wenn sie Buckshot Benteen hörten. Und wo immer er auftauchte, ölten die Gesetzeshüter ihre Revolver, obwohl es Leute gab, die behaupteten, ein Mann wie Buckshot Benteen würde schließlich den Sternträgern nichts anderes als die Drecksarbeit abnehmen.

Buckshot Benteen war kein beliebter Mann. Er wurde auch nicht geachtet. Wenn er auftauchte, erstarrte die Welt. Wenn er ging, schien die Sonne wieder, und irgendwo gab es einen frischen Erdhügel. Oder zwei. Oder drei.