Polareule
- Authors
- Daschek, Micaela
- Publisher
- CreateSpace Independent Publishing Platform
- Tags
- roman
- ISBN
- 9781523205288
- Date
- 2016-01-02T00:00:00+00:00
- Size
- 0.22 MB
- Lang
- de
»Es gibt Orte, die erfüllen mich mit Schrecken. Dieser nicht. Es ist ein schweigsamer Ort, verschlossen und karg. Nur Schnee und Wind, Kälte und Eis – sonst nichts … «, stellt der russische Biologe und Wolfsforscher Daniil Stephanowitsch Wolkow fest, als er die Halbinsel Jamal betritt, um künftig seine Strafe im Hochsicherheitsgefängnis ›Polareule‹ abzusitzen. Lebenslänglich in Einzelhaft – so lautet das Urteil; wegen der besonderen Grausamkeit seiner Taten! Nie mehr wird Wolkow in ›sein altes Leben‹ zurückkehren, keine Wölfe mehr vor sinnloser Verfolgung und qualvollem Tod retten, sie nicht aufziehen oder auswildern. Das ist vorbei. Nach mehreren Morden endet im Straflager Nr. 18 für den Vierzigjährigen, der als eigenbrötlerisch und menschenscheu gilt, ein Weg, der 1974 in der Waldsiedlung VIKTORINO begann. Als Kind eines zwangsumgesiedelten Dissidentenehepaares, wird er nach und nach in der Wildnis der Taiga eins mit der Natur und schützt sie seither. Um jeden Preis! Natur – Mensch – Staat – System, diesem immerwährenden Konflikt ist er gnadenlos ausgeliefert, das ist seine Geschichte. Eine fiktive Geschichte – ein realer Ort: Gefängnisse in Russland werden seit einigen Jahren mit so wohlklingenden Namen wie ›Polareule‹, ›Weißer Schwan‹ oder ›Schwarzer Delfin‹ versehen. Von den Aufsehern wohlgemerkt, nicht von den Häftlingen; nur ein Schelm sieht darin eine Aufwertung! Tatsächlich gehören die Straf- und Arbeitslager in Russland zum schlimmsten Erbe der Stalinzeit, wenn diesbezüglich auch immer mal wieder Reformen versprochen wurden. Doch nach wie vor sind die Umstände in den Gefängnissen schlecht, der Umgang oft brutal. Und: Arrest kann in Russland den Tod bedeuten! Wolkow geht als Insasse der ›Polareule‹ in der gleichnamigen Novelle auf Zeitreise, die sich der Frage widmet, was es aus uns macht, wenn wir unsere Träume verlieren und den Glauben an eine gerechte Gesellschaft – wer dann Opfer und wer Täter wird. Wo beginnen Macht und Ohnmacht, Schuld und Unschuld, Willkür und Verantwortung – und wo enden sie?
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