Das Fenster zum Hof

Cornell Woolrich gehört zu den meist verfilmten Noir-Autoren. Das zeugt von der Güte und dem Ideenreichtum seiner Geschichten. 

In diesem Band sind fünf Geschichten enthalten. Die bekannteste ist sicherlich "Das Fenster zum Hof" ("Rear Window"), die durch den Film von Hitchcock berühmt wurde. Ein Mann beobachtet von seinem Fenster aus die gegenüberliegenden Wohnungen im Hinterhof und glaubt einem Mord auf die Spur zu kommen. Woolrichs Geschichte ist aber nicht so gut wie der Film von Hitchcock, da sich die Story interessanterweise filmisch besser darstellen lässt. 

Am besten ist die Geschichte "Drei Uhr nachmittags". Ein Mann baut eine Bombe, um seine Frau und deren Geliebten loszuwerden, aber er schließt sich versehentlich im Keller mit der Bombe ein und die lässt sich nicht abstellen ... Auch diese Story verarbeitete Hitchcock für seine Fernsehserie "Hitchcock presents ...". Am typischsten für Woolrich ist aber "Montreal Express". Eine Geschichte um Einsamkeit und Verzweiflung - Themen, die ihn zeitlebens begleiteten. 

Diese Themen kommen in diesem Band nicht richtig zur Geltung, ebenso wie sein Hang zur Dunkelheit und Irrationalität. Es sind Geschichten wie "Death Sits in the Dentist's Chair", wo ein Zahnarzt einem Mann eine vergiftete Plombe einsetzt, oder "Walls Have Ears", in der ein Arzt einen Mann entführt, um ihn zu foltern, die den wahren Woolrich zeigen. Solche Stories sind aber hier nicht enthalten. Deshalb ein Stern Abzug.