Wer übrig bleibt hat recht

- Authors
- Birkefeld, Richard & Hachmeister, Göran
- Publisher
- Satzweiss.com
- Tags
- sachbuch
- ISBN
- 9783845010311
- Date
- 2012-11-15T00:00:00+00:00
- Size
- 0.46 MB
- Lang
- de
Winter 1944, irgendwo in Deutschland. In einem Militärkrankenhaus kuriert der SS-Offizier Kalterer eine Schußverletzung aus – und macht sich Gedanken über seine Zukunft. Er weiß, daß der Krieg verloren ist und er das Strafgericht der Sieger zu fürchten hat. Zur gleichen Zeit nimmt der entflohene KZ-Häftling Ruprecht Haas in Berlin grausame Rache an denen, die er für sein und seiner Familie Schicksal verantwortlich macht. Als sich unter den Mordopfern auch ein hochrangiger Parteigenosse findet, bekommt Kalterer von höchster Stelle den Auftrag, den Fall aufzuklären. Während die Stadt im Bombenhagel versinkt, beginnt eine rasante Verfolgungsjagd, bei der Haas bittere Wahrheiten erfahren muß und Kalterer einen moralischen Standort zu definieren hat, der ihm eine Zukunft möglich machen soll. – »Zwei Historiker haben das Kunststück fertig gebracht, Zeitgeschichte, persönliche Schicksale und anklagende Emotionen zu einem fesselnden Lesestoff zu machen.« (Hamburger Abendblatt)
### Amazon.de
August 1944, KZ Buchenwald: Die ersten Bomben der Befreier schlagen in das Außenlager ein. Ruprecht Haas, wegen Wehrkraftzersetzung zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, nutzt die Gunst der Stunde und entkommt im Getümmel seinen Peinigern. Die riskante Flucht gelingt, Berlin heißt nun sein Ziel. Vor dem zu Tode geschundenen Haas liegt eine letzte große Aufgabe. Einen nach dem andern wird er sie heimsuchen. Nicht eher wird er ruhen, bis die Denunzianten, die Mitläufer, Kriegsgewinnler und Quälgeister, die sein und das Leben seiner kleinen Familie zerstört haben, selbst vernichtet sind.
Warum ausgerechnet hat man ihn, SS-Sturmbannführer Kalterer, Topmann des Auslands-SD in Polen und Frankreich dazu abgestellt, einen simplen Mord an einem Berliner Parteibonzen aufzuklären? Im Rahmen seiner Nachforschungen stößt der Gestapo-Mann sehr bald auf weitere, fast ritualhaft anmutende Hinrichtungen. Ein Muster zeichnet sich ab. Der einsame Wolf Kalterer nimmt Witterung auf. In düsterer Endzeitstimmung und vor der zerbombten Kulisse der Reichshauptstadt nimmt ein atemberaubendes Katz-und-Maus-Spiel seinen Lauf.
Eine irritierende Leseerfahrung stellen im nachtschwarzen Debütroman der beiden Historiker Birkefeld & Hachmeister die changierenden Identifikationsfiguren dar. Täter- und Opferbilder verwischen beständig. Sind Sympathien mit einem (durchaus gebrochenen) Gestapo-Ermittler erlaubt, der häufig genug wie ein folternder Bilderbuch-Nazi agiert? Wünscht man am Ende gar dem gepeinigten KZ-Insassen, der seine Opfer förmlich abschlachtet, fröhliches Gelingen? Fragen, die weit über die Story hinaus Diskussionsstoff bieten.
Schade nur, dass das Lektorat offensichtlich zeitweilig auf Fronturlaub war. Zahlreiche Schreibfehler und echte Rohrkrepierer wie die Angriffe auf "München-Gladbach" sind ärgerlich. Auch würde der Südtiroler Bergheld "Louis Trenker" über seine frankophile Namensänderung mächtig gegrantelt haben. Petitessen jedoch, angesichts eines wahnwitzigen Finales, das sich bis in die höchsten Kreise des Reichssicherheitshauptamtes schraubt. Am Ende -- Berlin ist am Verglühen, ein Jäger und ein Gejagter haben das Liebste auf der Welt verloren -- stößt SS-Mann Kalterer auf einen Satz, hingekrakelt auf eine Hauswand: "Führer befiehl, wir folgen!" Der Wahnsinn, in einen einzigen Satz gegossen. Großartiger Einstand! *--Ravi Unger*
### Pressestimmen
Zwei Historiker haben das Kunststück fertig gebracht, Zeitgeschichte, persönliche Schicksale und anklagende Emotionen zu einem fesselnden Lesestoff zu machen.
Hier lernt man wirklich etwas Neues. Vor allem aber haben Birkefeld und Hachmeister die Gefahr vermieden, uns den einstigen Schrecken behaglich zu machen […] Ihr Thriller ist kalt und böse.
Beide Autoren wissen, wovon sie schreiben. Das moralische Dilemma, die Skrupellosigkeit der Protagonisten, die Atmosphäre des letzten Kriegswinters – all das stimmt und überzeugt. Ein Debüt, das nachwirkt.