Hurenglanz

Immer wenn ich anderen Frauen erzähle, ich bin Stripperin, verziehen sie zuerst das Gesicht und sagen: »Oooh!« Dann sehen sie mich mitleidig an. »Aber es gefällt dir doch nicht, oder?«

Also sage ich: »Klar gefällt es mir. Warum nicht? Da kann ich mich in der Öffentlichkeit mal ausziehen.« Dann schauen sie angeekelt drein. Es mögen ist schlimmer als es tun. Sie verstehen mich nicht, und ich verstehe sie nicht. Jedes gesunde Mädchen mit Blut in den Adern müßte es doch Spitze finden, in einem Leopardenfummel einherzustolzieren, und jeder Typ in der Bar findet sie toll! Im Scheinwerferlicht bin ich wer, und die Männer wollen mich. Solange ich auf der Bühne bin, starren die schwitzenden Touristen in den komischen Hemden nicht in ihre Hurricanes. Ich gebe immer mein Bestes.

 

Zu diesem Buch: Margo Fortier, Tony Fennellys Serienheldin aus der sonnigen Hölle von New Orleans, ist kein braves Mädchen. Als sie noch strippte, hieß sie Cherry, lernte, daß alles seinen Preis hat, und lebte nach der Devise Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. Nur eine Ausnahme machte sie: bei Dennis McMurtry. Er schenkte ihr einen Verlobungsring, schickte aus Vietnam kleine Präsente und hinreißende Briefe und war plötzlich tot. Leider hinterließ er gleich sechs trauernde Stripperinnen mit umfangreicher Korrespondenz und kleinen Präsenten. Und ein paar alte Kameraden mit dem unstillbaren Bedürfnis, den Trauernden zur Seite zu stehen.

 

»Man sollte auf alles gefaßt sein, wenn man Tony Fennelly zu lesen anfängt…«

Süddeutsche Zeitung