An der Stechbahn - Erlebnisse und Berichte aus dem Büro Grüber in den Jahren der Verfolgung

Im Dezember des Jahres 1950 jährte sich zum zehnten Male der Tag, an dem das Büro Grüber seine Arbeit aufgeben mußte und die Tore des Konzentrationslagers hinter Pfarrer Grüber geschlossen wurden. So ist es wohl angebracht, einmal Rückschau auf diese Zeit zu halten, in der Christen aller Länder sich zusammenfanden, um die Gefährdeten zu schützen und die Verfolgten zu retten.

Es kann in diesen Blättern kein lückenloser Bericht gegeben werden, da alle Aufzeichnungen und Dokumente bei der Schließung des Büros beschlagnahmt und wahrscheinlich später vernichtet wurden. Die Mitarbeiter sind bis auf ganz wenige Ausnahmen Opfer des Terrors geworden, viele sind im Gefängnis oder Konzentrationslager umgekommen, einige an den Folgen der Illegalität gestorben, andere — wie die Sekretärin des Büros, Inge Jacobsen — auf der Flucht erschossen. Die Berichte der Überlebenden aber sind uns ein Zeugnis dafür, daß es in unserm Volk eine Gemeinschaft von Leidenden und Opfernden gab, die aus einer Liebe lebten und in Leid und Opfer einem Herrn folgten.