[Gutenberg 55565] • Das Weiberdorf

[Gutenberg 55565] • Das Weiberdorf
Authors
Viebig, Clara
Publisher
Rhein-Mosel-Verlag
Date
2011-04-28T00:00:00+00:00
Size
0.20 MB
Lang
de
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Ein kleines Dorf in der Eifel, abseits der großen Straßen und der

Eisenbahn, ist der Schauplatz dieses Romans. In den 70er Jahren

des vor-vorigen Jahrhunderts verdingen sich praktisch alle arbeitsfähigen

Männer des Ortes bei den aufblühenden Stahlwerken im

Ruhrgebiet. Sie werden Gastarbeiter und sehen ihre Heimat und

ihre Familien nur noch zweimal im Jahr. Dann wird gefeiert und

getanzt, dann wird versucht, das versäumte Leben nachzuholen,

bis sie nach zehn Tagen wieder abreisen müssen. Zurück bleibt

ein Dorf ohne Männer, das Weiberdorf.

Clara Viebig nimmt die Geschichte eines kleinen Falschmünzers

zum Ausgangspunkt ihrer Beschreibung der Lebensumstände in

Eisenschmitt bei Manderscheid, dessen Identität im Namen »Eifelschmitt

« kaum verhüllt wird. Weder Held noch Anti-Held ist dieser

Peter Miffert, der mit seinem lahmen Bein nicht in die Ferne

zum Geldverdienen ziehen kann. So bleibt er zurück im Dorf, aber

selbst in der Rolle als Hahn im Korb wirkt er wie ein Opfer der

Umstände – genau wie die Frauen, die sich um ihn bemühen.

Die müssen während der langen Abwesenheit der Männer die

Arbeiten im Haus und auf den Feldern allein erledigen, und daß

sie dann auch noch auf andere Gedanken kommen, hat »Das

Weiberdorf« seinerzeit auf den Index der katholischen Kirche

gebracht. Dabei schildert Clara Viebig deutlich die Umstände, die

ihre Figuren zum Handeln führen, alles wirkt verständlich und

menschlich. In ihrer vielleicht etwas versteckten Sympathie für

die Eifeler hat sie den Frauen und Männern von »Eifelschmitt«

ein literarisches Denkmal gesetzt. In Eisenschmitt aber erinnert

inzwischen ein Relief am Dorfbrunnen an die Autorin des

Weiberdorfes.