[Jerry Cotton 638] • Weißer Schnee in schwarzen Händen

New York. 42 Straße West. Ein Donnerstag im April. Wenige Minuten nach elf Uhr am Morgen. Das Brummen der Automotoren ist gleichmäßig wie das Rauschen einer Meeresbrandung; es schwillt an, wenn die Ampeln auf Grün springen, bei Rot ebbt es ab. Vom Grand-Central-Bahnhof hallt das Donnern der großen Transcontinental-Expresse wie das Grollen heraufziehender Gewitter. Zehntausende von Passanten auf den Bürgersteigen erzeugen mit dem Klappern ihrer Absätze, dem Schlurfen der Sohlen und dem Summen der Stimmen einen Lärm, der die Straßenschlucht zwischen den sechs- bis fünfzehnstöckigen Häusern mit einem Dauerdröhnen füllt.

An diesem Donnerstag, sechs Minuten nach elf Uhr, zerschnitt ein gellender Schrei die Luft. Er ließ die Menschen erstarren. Er riß ihnen die Köpfe in den Nacken. Tausend Augenpaare sahen den stürzenden Körper — um sich schlagende Beine und Arme eines Menschen —, langes, flatterndes Blondhaar eines Mädchens.