In einer langen Nacht

In einer langen Nacht
Authors
Geißler, Horst Wolfram
Publisher
Buchgemeinschaft Zürich
Tags
roman-krimi
Date
1954-09-15T00:00:00+00:00
Size
2.84 MB
Lang
de
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Der für schöne Bücher bekannte Sanssouci Verlag hat die in den fünfziger Jahren erschienene Will-Fox-Reihe wieder aufgelegt; dies ist bereits der zweite Fall des eleganten, eigenwilligen und liebenswürdigen Detektivs, „der seine Aufgaben gewissermaßen als eine Art Schachspiel empfindet und dementsprechend behandelt“. Als ehemaliger Student der Alten Geschichte und Archäologie verfügt er über ein tiefgehendes humanistisches Wissen und eine akribische Vorgehensweise. Seine angeborene Grandezza, sein Gespür für dramatische Auftritte und die durch seine Aufträge erworbene Weltläufigkeit runden das Bild des intelligenten und charmanten Schnüfflers ab. Entrückt in die wundervoll beschriebene zauberische Atmosphäre des Romans, möchte man die Zeit anhalten und nie mehr in die Wirklichkeit zurückkehren: „Das Meer scheint zu schlafen und zu träumen. Wovon? Über die Kimm steigt langsam eine weiße Wolke herauf, ein hellgoldener Turm, das sind seine Träume: Gewitter und Sturm. Es mag ihm gehen wie den Menschen, für die der Friede nichts weiter ist als ein kurzes Aufatmen in der ewigen Angst und Unruhe; deshalb können sie ihn nicht genießen und sich seiner freuen, sondern sie blicken immer zum Horizont, was sich da wohl zusammenbraut...“ Diese Friedenssehnsucht bewegt den Autor, bewegt auch die Romanfiguren; die Handlung spielt nach dem Zweiten Weltkrieg (Erstveröffentlichung 1954). Die Erinnerung an den Krieg ist noch nicht verlorengegangen, aber das Leben geht allerorts schon seinen gewohnten Gang, Beschaulichkeit am Gardasee, mondänes Treiben in Paris, mittelalterliche Verhältnisse auf Burg Louha. Die Erinnerung an König Artus wird beschworen, an den Zauberwald Brezeliand, in dem die Fee Morgane lebt und den nur findet, wer ihn nicht sucht. So hat auch Fox die Suche, wenn nicht aufgegeben, so zumindest vernachlässigt, um am Ende dennoch fündig zu werden und den militärischen Fortschritt der Menschheit wenigstens für einige Zeit zu verzögern.