Von den Kriegen · Briefe an Freunde, Briefe an Freunde
- Authors
- Emcke, Carolin
- Publisher
- Fischer E-Books
- Tags
- briefe
- Date
- 2016-12-16T00:00:00+00:00
- Size
- 1.52 MB
- Lang
- de
Unterwegs in den Krisengebieten der Welt – wie gehen Menschen mit Krieg und Gewalt um, was verändert sich angesichts des fremden Leids im Berichterstatter, welche Rolle kommt dem Zeugen zu? Carolin Emcke schreibt in ihren Briefen von Orten, die aus dem Blickfeld der Medien geraten sind, obwohl Krieg und Leid dort andauern: vom endlosen Bürgerkrieg in Kolumbien, von der Sklavenarbeit in den Freihandelszonen Nicaraguas, vom Überlebenskampf der Straßenkinder in der Kanalisation von Bukarest, von den serbischen Massakern an Kosovo-Albanern und den Vergeltungsanschlägen an Serben, dem Anschlag auf das World Trade Center am 11. September und den Kriegen in Afghanistan und im Irak. »Das Werk von Carolin Emcke wird Vorbild für gesellschaftliches Handeln in einer Zeit, in der politische, religiöse und kulturelle Konflikte den Dialog oft nicht mehr zulassen … ihr Werk mahnt, dass wir uns dieser Aufgabe stellen müssen.« Begründung des Stiftungsrats zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2016
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Als Auslandsreporterin reist Carolin Emcke seit Jahren, oft gegen den -- am Ende erfolglosen -- Widerstand ihrer Chefs, immer wieder in die Regionen der Welt, aus der die Meisten, die dort leben, wenn sie irgend können, fliehen. Und weil das, was sie in den Krisen- und Kriegsgebieten bei ihrer Arbeit erlebt, weit mehr ist, als das, was sie in ihren (im Übrigen glänzenden!) Artikeln zur Sprache bringen kann, hat sie irgendwann begonnen, Briefe zu schreiben. Briefe an Freunde.
Aus diesen ursprünglich nicht für eine Veröffentlichung vorgesehenen Briefen hat die Autorin ein beeindruckendes Buch gemacht. Ein Buch für das man ihr danken muss! Es handelt, unter anderem, von der Möglichkeit und der Unmöglichkeit eines menschenwürdigen Lebens -- im Kosovo, dem Libanon, Nicaragua, Rumänien, Kolumbien, Pakistan, Afghanistan und dem Irak. Auch aus New York hat Emcke ihren Freunden geschrieben. Nicht irgendwann, sondern ausgerechnet am 11. September 2001 war sie dort und erfuhr aus einer E-Mail aus Deutschland, was gerade unweit von ihr geschah...
Die Autorin gewährt Einblicke in ihr innerstes Denken, sie schreibt über ihre Ängste und Zweifel, über die Menschen, denen sie begegnet und die moralischen Dilemmata, in die man als Journalist ihnen gegenüber bisweilen gerät. Oder über die Unmöglichkeit als "embedded journalist" neutral zu bleiben, wo doch das eigene Leben vom Erfolg oder Misserfolg der Soldaten abhängt, die man begleitet. Oder sie schreibt, warum sie auch einmal nichts zu erzählen weiß: "Wir glauben gern daran, dass es uns möglich ist, Gefahren zu entschärfen, wenn wir ihnen einen Namen geben können. Rumpelstilzchen verliert seine Macht, wenn wir erraten, wie es heißt. Doch manchmal tobt und wütet Rumpelstilzchen, selbst wenn wir wissen, wie es heißt. Manchmal vermag das Wort nicht zu bannen, und sein Ungenügen verstärkt nur die Trauer über das Erlebte."
Ein bewegendes, tiefgründiges und gedankenreiches Buch, das wir zur Seite legen mit dem Gefühl, eine Freundin habe uns geschrieben. -- *Andreas Vierecke*