[Zauberschiffe 01] • Der Ring der Händler

[Zauberschiffe 01] • Der Ring der Händler
Authors
Hobb, Robin
Publisher
Blanvalet Verlag
Tags
roman-fantasy
ISBN
9783442249206
Date
1999-12-15T00:00:00+00:00
Size
0.55 MB
Lang
de
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Ein Schiff aus Hexenholz ist der kostbarste Besitz der Familie Vestrit. Wenn auf den Planken eines solchen Schiffes drei Familienmitglieder in Folge sterben, dann erwacht das Zauberschiff zum Leben -- und kein gewöhnliches Schiff kann es noch mit ihm aufnehmen. Ein solches Wunder braucht die alteingesessene, hochverschuldete Handelsfamilie auch dringend, denn skrupellose Neuankömmlinge drohen mit Sklavenhandel die alten Bräuche in Bingtown zu untergraben. Die 18-jährige Althea Vestrit fährt mit ihrem Vater zur See, seit sie ein kleines Mädchen ist. Eng verbunden mit dem Zauberschiff Viviace, hängt ihr ganzes Herz daran, eines Tages das Erwachen Viviaces zu erleben und die Nachfolge des geliebten Vaters anzutreten. Doch als dieser krank wird, übergibt er wider Erwarten seinem herrschsüchtigen Schwiegersohn Kyle das Kommando. Dieser hat kein Verständnis für das empfindsame Zauberschiff, er will mit schnellen Profit die angeschlagene Familie retten. Zu seiner Verstärkung holt er seinen hochbegabten, aber sensiblen Sohn Wintrow aus dem Kloster und zwingt ihn zum brutalen Dienst auf See... 

Die Erwartungen an Robin Hobbs neue Serie der Zauberschiffe waren sehr hochgesteckt: gehört doch ihre Weitseher-Trilogie (Band 1: Der Adept des Assassinen, Band 2: Des Königs Meuchelmörder, Band 3: Die Magie des Assassinen) zum Allerbesten, was ich im Bereich der Fantasy in den letzten Jahren gelesen habe, vergleichbar höchstens noch mit George R.R. Martins Das Lied von Feuer und Eis. Solche Erwartungen werden oft enttäuscht, in diesem Fall jedoch fast übertroffen. 

Wieder überzeugt Hobb durch authentische Charaktere, deren innere Qualen die Zwänge der äußeren Welt noch überbieten. Während die Weitseher die nördlichen Gefilde von Hobbs Welt regierten, spielt die Handlung jetzt im schwülen Süden, der von Piraten, Sklavenhaltern und Seeschlangen bevölkert ist -- der Krieg im Norden bedeutet hier lediglich eine Handelseinbuße. Hobb löst sich zusehens von den Klischees des Genres. Die Bedrohung durch einen äußeren Feind wird im ersten Band höchstens angedeudet: böse ist, was die Menschen sich selbst antun. In der Fülle der Ideen geht vielleicht etwas von der mitreißenden Geradlinigkeit der Weitseher-Trilogie verloren -- doch erneut ist Hobb ein atmosphärisch dichter, erwachsener Fantasy-Roman auf höchstem erzählerischen Niveau gelungen. --Birgit Will