Voltaire und die kopflosen Schnecken
- Authors
- Witkowski & Nicholas
- Publisher
- Piper
- Tags
- unverkäuflich , aus dem frauensteiner kreis
- ISBN
- 9783492247283
- Date
- 2005-01-01T00:00:00+00:00
- Size
- 1.67 MB
- Lang
- de
,Kaum bekannte Seiten von Berühmtheitenund ,völlig in Vergessenheit geratene Naturwissenschaftler präsentiert der gebürtige Franzose, studierte Physiker und preisgekrönte Wissenschaftsjournalist Witkowski. Kurze Geschichten, spannende Einblicke und überraschende Erkenntnisse, ein bunter Mix quer durch die sonst so ,staubtrockeneund ,langweilige Wissenschaftsgeschichte.
Es ist ein Stelldichein der Berühmten: Isaac Newton, Edgar Allan Poe, Darwin, Voltaire oder Kepler. Letzerer ist 1610 zu seinem Freund und Gönner Wackhenfels unterwegs und registriert, dass er kein Geschenk hat. �...da fügt es der Zufall, dass durch die heftige Kälte sich der Wasserdampf zu Schnee verdichtet und vereinzelte kleine Flocken auf meinen Rock fallen.� Eben die, samt einer �Neujahrsgabe�, die vom sechseckigen Schnee handelt, macht er dem Freund zum Geschenk. Es wird eines der �grundlegenden Werke der Disziplin, die erst viel später Kristallographie genannt werden wird.�
Es sind die kleinen Geschichten und Begebenheiten am Rande, weit abseits der großen Wissenschaft, der Lehrbücher und Standardwerke, reizvolle Perspektiven, ganz ungeahnte, ja humoristische Seiten sonst so erhabener Wissenschaft. Witkowski läßt die Geschichten aber nicht im luftleeren Raum stehen, sondern bindet ein und ordnet zu, stellt in den Rahmen der jeweiligen Zeit und Forschung. Das alles in kurzen Kapiteln, mit anderen Worten, dichter Stoff, kleine, aber höchst inhaltsreiche Happen Wissenschaftsgeschichte. So wie die Geschichte der zwei Wissenschaftler Fermi und Szilard, die zusammen den ersten Kernreaktor bauten. Den Franzosen Fermi zieht es gedanklich ins Universum und er fragt, ob ein so schöner Ort wie die Erde nicht �ebenso wundersam entwickelte Wesen� anzieht, und: �Wo sind sie?�. Die Antwort seines ungarischen Freundes Szilard: �Sie sind unter uns und nennen sich Ungarn.�
Unterhaltsam ist das Buch, zeigt es doch auch anschaulich und ganz nebenbei, wie Wissenschaft in früheren Zeiten, auch Disziplin übergreifend ,funktionierte: nicht genug dass der Italiener und Biologe Spallanzani Mitte des 18. Jahrhunderts ,liebenswerte Vertreter des Tierreichs im Namen der Wissenschaft zu Hunderten zerschnippelte, der große Denker Voltaire tut es ihm gleich, köpft reihenweise Schnecken und kommt zu dem Fazit: �Der Mensch ist mehr wert als eine Schnecke, und ich bezweifle nicht, dass wir eines Tages....in der Lage sein werden, einem Menschen, dem es bislang an einem ordentlichen Kopf gebrach, einen ebensolchen zu verschaffen.� --Barbara Wegmann