Der Junge im gestreiften Pyjama

Der Junge im gestreiften Pyjama
Authors
Boyne, John
Publisher
Fischer Verlag
Tags
jugend
ISBN
9783104010380
Date
2010-10-18T00:00:00+00:00
Size
0.26 MB
Lang
de
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Auf dem Umschlagtext des Jugendbuches Der Junge im gestreiften Pyjama findet der

Leser nicht -- wie sonst üblich -- eine Inhaltsangabe des Romans. Vielmehr soll

der Leser die Lektüre völlig unvoreingenommen beginnen und die Geschichte durch

die Augen des neunjährigen Helden Bruno erleben. Bruno wächst zu Beginn des

zweiten Weltkrieges wohlbehütet und glücklich mit seiner Familie in Berlin auf.

Doch dann muss er plötzlich an einen Ort namens „Aus-Wisch" umziehen, weil der

„Furor" den Vater dort für eine wichtige Aufgabe vorgesehen hat. Bruno kann das

nicht verstehen und hasst sein neues, graues Zuhause, das in einer öden Gegend

liegt, wo keiner mit ihm spielt. Besonders schrecklich und rätselhaft ist der

endlose Stacheldrahtzaun hinter seinem Haus, hinter dem Menschen in gestreiften

Schlafanzügen in Baracken leben. Die Antworten, die der Junge auf seine Fragen

nach den "Menschen hinter dem Zaun" erhält (Antwort des Vaters: "Das sind gar

keine Menschen") bringen ihn auch nicht weiter. Dann lernt er auf einem seiner

Spaziergänge den gleichaltrigen Schmuel kennen, der auf der anderen Seite des

Zaunes lebt, einen gestreiften Pyjama trägt und schrecklich abgemagert ist.

Heimlich trifft sich Bruno von nun an fast täglich mit Schmuel und es entwickelt

sich eine Freundschaft, die nur ein tragisches Ende finden

kann.Konsequent erzählt der Ire John Boyne seinen Holocaust-Roman aus

der kindlich-naiven Perspektive eines neunjährigen Jungen, der nicht nur

vorgibt, nicht zu wissen, sondern der wirklich nichts weiß. Durch die

Unwissenheit und die Unvoreingenommenheit des Kindes, die Reduziertheit des

Blickwinkels und der Sprache schafft Boyne eine neue Art des Erzählens über den

Holocaust aus der Perspektive der Täter (wobei auch Bruno ein Opfer des

NS-Regimes ist). Gerade das Unausgesprochene macht diesen Roman so eindringlich

und schafft eine intensive Atmosphäre, der sich der Leser nicht entziehen kann.

Einige Passagen erinnern an Roberto Benignis tragikomischen Film Das Leben ist

schön, in dem ein Vater seinem Sohn das Leben im KZ als großes Spiel erklärt.

Auch Der Junge im gestreiften Pyjama wird zurzeit unter der Regie von Mark

Herman verfilmt und soll Anfang 2008 in die Kinos kommen.