Alexis Sorbas

Alexis Sorbas
Authors
Kazantzakis, Nikos
Publisher
Rowohlt Verlag
Tags
roman
ISBN
9783776611632
Date
1986-07-15T00:00:00+00:00
Size
0.34 MB
Lang
de
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Mit »Alexis Sorbas«, dem populärsten Roman des mehrfach für den Nobelpreis vorgeschlagenen Nikos Kazantzakis, begann im Jahre 1946 der Weltruhm des griechischen Dichters. Das mitreißende Buch erscheint nun in einer von der Witwe des Autors autorisierten, dem griechischen Originaltext angepaßten Neufassung von Isidora Rosenthal-Kamarinea. Sie charakterisiert den Roman, in dem Kazantzakis eine reale Begegnung verarbeitet, wie folgt:

Überdrüssig des Lebens in geistiger Unruhe und des Ringens um die Erkenntnis beschließt ein Schriftsteller, ein anderes Leben zu beginnen. Er pachtet ein aufgelassenes Braunkohlenbergwerk an der Süd-küste Kretas, um dort mit Hilfe der einfachen Menschen ein Unternehmen zu gründen.

Vor der Abfahrt lernt er einen etwa 65-jährigen hageren Mann mit markanten Zügen kennen, den makedonischen Arbeiter Alexis Sorbas, der ihn bittet, ihn nach Kreta mitzunehmen. Eine spontane gegenseiti-ge Sympathie verbindet die beiden vom ersten Augenblick an. So fahren sie zusammen in das weltabgeschiedene kretische Dorf und beziehen eine Baracke in der Nähe des Bergwerks, wo unter Sorbas’ Leitung der Kohlenabbau neu belebt wird – freilich mit wechselndem Erfolg, bis zuletzt mit dem Einsturz einer selbstkonstruierten Seilbahn das Projekt ein spektakuläres Ende findet. Der »Chef« hat alles inve-stierte Geld verloren; jedoch bedeutet ihm dieser Verlust nichts angesichts des reichen inneren Gewinns dieser kretischen Monate. – Wenn auch die metaphysischen Zweifel nicht aufhören, den Erzähler umzu-treiben, findet er doch im täglichen nahen Umgang mit dem Mann, der ihm Untergebener, Vater und Freund zugleich ist, einen Partner, der

»alle die für uns so komplizierten Probleme mit einem Schwertstreich löst«, ob es sich nun um Gott, Teufel, um das Vaterland oder um die Frauen handelt. So wird der schlichte Arbeiter, der Weltenbummler, der wachen Herzens Lust und Qual erlitten und seinen Horizont erwei-tert hat, »ohne die primitive Kühnheit zu verlieren«, zum Lehrmeister des Gelehrten.

Die beiden ergänzen sich, der intellektuelle, »vom Geist verwundete« Schriftsteller und der urvitale Mann, der den Augenblick der Ewigkeit vorzieht, jedoch im Augenblick die Ewigkeit zu erleben vermag. Sorbas ist der Gegenpol und das andere »Ich«, das Wunsch-Ich des Autors. Die Begegnung mit den einfachen Menschen, die Schilderung der Konflikte dieser Dorfgesellschaft mit ihren Härten und ihren Freuden ist Gegenstand des Buches – tragische und komische Momente, Faszination und Ursprünglichkeit werden eindring-lichst dargestellt. Verändert und bereichert kehrt der Erzähler vom kretischen Abenteuer zurück. In der Gestalt seines Freundes Sorbas hat sich ihm die naiv-vitale, dem Leben in all seinen Erscheinungs-formen aufgeschlossene Natur eines Menschen seines Volkes offenbart.