Schwarzbuch Helmut Kohl oder · wie man einen Staat ruiniert

Engelmann nimmt das System Kohl auseinander und zeigt, wie "ein von der Regierung Kohl gewollt ungerechtes Steuersystem mit dafür sorgt, dass unser demokratisches Gemeinwesen immer schneller einem Staatsbankrott entgegen treibt". Es ist geradezu eine Kunst, den Exportweltmeister, der eigentlich in Geld schwimmen müsste, dermaßen in die Pleite zu treiben. Schlagworte wie "Privatisierung" sieht Engelmann als "Verschleuderung von Tafelsilber", die Abwicklung der DDR beschreibt er als Bereicherung Einzelner, während die Risiken durch den Staat, also die Steuern der (armen) Allgemeinheit getragen werden. Steuergeschenke für Reiche, Ausbeutung der Renten- und Krankenkassen der Armen, Steigerung von Arbeitslosigkeit, Armut und Sozialabbau. Die Situation Deutschlands heute ist laut Engelmann das Ergebnis einer Interessenspolitik für Reiche und bewusst herbeigeführt. 

Engelmann geht ausführlich auf das Umfeld Kohls und einzelne Karrieren ein. Das Buch wurde zur Bundestagswahl 1994 aktualisiert, doch da Engelmann im gleichen Jahr gestorben ist, fehlt Kohls letzte Legislaturperiode mit weiteren Finanzkatastrophen wie die Aufgabe der D-Mark, der Verlust von Milliarden an Europa, weiteren schwarzen Kassen oder der überflüssige, superteure Hauptstadtumzug. Kohl wurde zwar inzwischen von Schröder rechts überholt, doch das Schwarzbuch liest sich immer noch flott und bietet viel brisantes Hintergrundwissen zum selbsternannten neuen Bismarck